Der Limburger Bischof Georg Bätzing ist zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt worden. Bätzing habe das Thema Missbrauch angepackt und sich für eine Lockerung des Zölibats ausgesprochen. Mit allzu hohen Erwartungen an Reformen gelte es jedoch zurückhaltend zu sein, sagt die Journalistin Christiane Florin.
Bisher sei Georg Bätzing der Öffentlichkeit vor allem als Nachfolger des ehemaligen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst bekannt. Das sei der mit der schicken Badewanne, der prächtigen Residenz und dem autoritären Führungsstil gewesen, so die Journalistin Christiane Florin. Bätzing hingegen sei nicht extravagant und demonstrativ nicht in diese Wohnung mit der schicken Badewanne gezogen.
Bätzing hat das Thema Missbrauch angepackt
Georg Bätzing gilt als gesprächsbereit und wenig autoritär, er könne gut zuhören und vor allem habe er auf transparente Weise das Thema Missbrauch angepackt, das in der Kirche lange vertuscht wurde, sagt Christiane Florin.
"Georg Bätzing hat das Thema Missbrauch angepackt, das lange vertuscht worden ist, und hat das relativ transparent gehandhabt."
Auch gehöre der Bischof zu den Unterstützern des synodalen Weges, einem Gesprächsprozess in der katholischen Kirche, der zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals dient.
Bätzing für eine Lockerung des Zölibats
Als Bischof von Limburg habe Georg Bätzing gesagt, dass er sich vorstellen könne, dass das Zölibat freiwillig werde, Priester aus freier Entscheidung aber auch verheiratet sein können. Wie er in der diplomatischeren Rolle als Vorsitzender der Bischofskonferenz und oberster Repräsentant der katholischen Kirche in Deutschland agieren werde, bleibe abzuwarten, sagt Christiane Florin.
"Zum Thema Zölibat hat Bätzing einmal gesagt, dass er sich gut vorstellen kann, dass der freiwillig wird, man also zölibatär leben kann, aus freier Entscheidung, aber auch verheiratet sein kann."
Und auch beim Thema Kirchenämtern und Frauen würde Bätzing mehr Verständnis zeigen als so manch anderer Kirchen-Repräsentant. Zwar würde er nicht die Gleichberechtigung in allen Ämtern fordern, aber er könne den Unmut von Frauen mit der jetzigen Situation nachvollziehen.
Mit Erwartungen an große Reformen müssten wir dennoch zurückhaltend sein, sagt Christiane Florin. Als oberster Repräsentant der katholischen Kirche in Deutschland sei Georg Bätzing nämlich nicht weisungsbefugt, allerdings könne er Themen setzen und Debatten anstoßen. Papst Franziskus hatte aber zuletzt noch bekannt gegeben, am Zölibat nichts ändern zu wollen – und das gegen die Forderungen der Bischöfe der Amazonas-Synode.
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