In "Drei Kameradinnen" erzählt die deutsche Autorin Shida Bazyar von drei jungen Frauen, die zusammenstehen, egal was kommt. Dabei geht es auch um Rassismus, Exklusion und Gewalt.

"Drei Kameradinnen" war 2021 für den Deutschen Buchpreis nominiert. In dem Roman sitzt eine junge Frau namens Kasih mitten in der Nacht an ihrem Schreibtisch in ihrem WG-Zimmer in einer großen Stadt in Deutschland. Es könnte Berlin sein, aber Kasih gibt das nicht preis. Wie so vieles andere auch, das keine Rolle spielt.

Kasih schläft nicht, sondern sie schreibt. Das tut sie wie im Rausch. Sie sitzt am Tisch, an ihrem Computer und erzählt ihre Geschichte. Dabei muss sie niemanden überzeugen. Kashi weiß, wie es sich anfühlt, wenn man ihr nicht glaubt: Das gehört quasi zur Standardausrüstung für eine Person mit Migrationsgeschichte.

Wenn die eigene Herkunft infrage gestellt wird

Wo sie "herkommt", also ob eine Fluchtgeschichte hat und warum ihre Eltern nach Deutschland gekommen sind, auch das erzählt Kasih nicht. Dafür erzählt sie von sich und ihren Freundinnen Saya und Hani, mit denen sie als Kind gemeinsam in einer Siedlung aufgewachsen ist.

Die Siedlung, die früher für Naserümpfen sorgt, wird mittlerweile in Reiseführern wegen der Cafés und Flohmärkte als hipper Ort angepriesen. Die Zeiten ändern sich.

"Menschen mit Kashis Namen finden keinen Job, obwohl sie mit Bestnote ihr Studium abgeschlossen haben."
Lydia Herms über den Roman "Die Kameradinnen" von Shida Bazyar

Aber manches ändert sich nie oder nur extrem langsam. Zum Beispiel, dass Kashi – aufgrund ihres Namens – keinen Job findet, obwohl sie ihr Studium mit Bestnote abschließt. Im Jobcenter wird ihr eine Stelle angeboten, in der sie mit Migrantinnen arbeiten kann. Aber das ist gar nicht das, was sie kann, was sie sich als ihren beruflichen Schwerpunkt aufgebaut hat.

So etwas macht wütend. Zum Beispiel Saya: Sie ist ständig wütend. Sie ist zu Besuch in die Stadt gekommen und will zur Hochzeit einer Freundin. Außerdem ist da noch Hani. Die drei lassen die alten Zeiten wieder aufleben: das Rumhängen, Rauchen, Trinken, Streiten, Lachen. Es ist schön, aber nicht mehr wie früher. Sie sind nicht mehr unbeschwert. Irgendwas ist kaputt gegangen.

Das Buch

"Drei Kameradinnen" von Shida Bazyar, KiWi, gebundene Ausgabe (Hardcover): 22 Euro, (ganz neu!) Taschenbuch: 13 Euro, E-Book: 9,99 Euro, als Hörbuch gelesen von Banfshe Hourmazdi. Erscheinungstermin: 15.04.2021