Die Moralwächter von Facebook haben mal wieder zugeschlagen. Ein Video zur Krebsprävention wurde gesperrt. Es waren animierte Brüste zu sehen. Das Netz diskutierte mal wieder über Facebook. Aber nun will das Unternehmen die Zensur lockern.
Facebook hatte einen Beitrag der schwedischen Krebsgesellschaft Cancerfonden gesperrt. Das Video wirbt darum, dass Frauen präventiv ihre Brust nach Knoten abtasten - und zwar anhand von animierten Frauen mit kreisrunden Brüsten. Unglaublich, dachten sich da die Moralwächter von Facebook. Anzüglich sei das.
Die Krebsgesellschaft schickte einen offenen Brief an Facebook (den gibt es leider nur auf Schwedisch) - einen ziemlich wütenden. Das Video wurde wieder freigeschaltet. Die Entschuldigung war die übliche: Facebook bearbeite jede Woche Millionen Werbebilder. Da passiere schon einmal ein Fehler und Werbung werde unberechtigter Weise verboten.
Immer wieder neue Shitstorms
Es gibt immer wieder Ärger um Löschungen von Fotos oder Videos durch Facebook. Zuletzt hatte das Unternehmen das historische Foto eines Mädchen gesperrt, das vor einer Napalm-Attacke im Vietnamkrieg flieht. Das Foto ist eines der Symbole des Vietnamkrieges. Danach gab es einen Shitstorm.
Jetzt will Facebook mehr zulassen:
"In the weeks ahead, we’re going to begin allowing more items that people find newsworthy, significant, or important to the public interest - even if they might otherwise violate our standards."
In einem Blogbeitrag schreibt das Unternehmen, dass Nacktheit oder Gewalt zugelassen werden können, auch wenn sie "Standards der Community" nicht entsprächen. Die Bedingung dafür ist, dass es sich um Beiträge mit Nachrichtenwert handelt. Das trifft sicherlich auf das Krebspräventions-Video zu. Auch auf das Foto aus dem Vietnamkrieg. Es geht hier um ein öffentliches Interesse.
"Observing global standards for our community is complex. Whether an image is newsworthy or historically significant is highly subjective."
Doch was nun wirklich Nachrichtenwert hat, darüber lässt sich weiterhin streiten. Das ist auch Facebook klar. Das Unternehmen will sich an die gelockerte Zensur herantasten - gemeinsam mit der Community. Welche gemeinsamen Standards sich entwickeln, wird sich zeigen. Die Diskussion geht sicherlich weiter.