Alles tun, um möglichst lange zu leben – das ist gerade zu einer Art Trend geworden. Longevity heißt er. Gut und ausreichend zu schlafen kann für ein langes, gesundes Leben wirklich hilfreich sein. Erkenntnisse aus der Schlafforschung zeigen, wieso.
Wer nach dem Begriff "Longevity" – der auf deutsch "Langlebigkeit" bedeutet – sucht, findet im Netz einerseits Menschen, die den Trend extrem ausleben, wie zum Beispiel Tech-Millionär Bryan Johnson. Er investiert nach eigenen Angaben tausende US-Dollar für spezielle Behandlungen, Nahrungsergänzungsmittel und berichtet sogar, sich Blut seines eigenen Sohnes transfundiert haben zu lassen.
Andererseits sind da Menschen, die einfach versuchen, auf ihre Gesundheit zu achten, damit sie möglichst lange leben und fit bleiben. Sie versuchen, schon im jungen Alter auf genügend Schlaf, Bewegung und die richtige Ernährung zu achten.
"Zentral dafür ist das glymphatische System. Das kann man sich ein bisschen wie ein Abwassersystem des Gehirns vorstellen. Es sorgt dafür, dass Stoffwechselprodukte, die sich im Lauf des Tages in unserem Gehirn angesammelt haben, ausgeschwemmt werden."
Dass Schlaf wirklich wichtig ist, um möglichst lange gesund zu leben, bestätigt Schlafforscherin Christine Blume von der Uni Basel. Die positiven Effekte des Schlafs zeigen sich in vielen Bereichen des Körpers, zum Beispiel im Gehirn.
Zu wenig Schlaf kann zu Demenz führen
Das passiert während des Schlafs. Ist das glymphatische System gestört, weil wir zu wenig schlafen, kann das dafür sorgen, dass neurologische Erkrankungen wie Demenz oder Migräne auftreten oder schlimmer werden. Auch das Herz-Kreislauf-System leidet, wenn wir wenig oder schlecht schlafen, sagt Schlafforscherin Christine Blume.
"Schlafmangel und Schlaf zur falschen Zeit, zum Beispiel bei Schichtarbeitenden erhöhen das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf Erkrankungen. Das können Erkrankungen sein, die direkt oder indirekt auch lebensverkürzend wirken."
Das bedeutet jedoch nicht, dass jemand, der schlecht schläft, direkt mit einem kürzeren Leben rechnen muss. "Die Wirkung von zu wenig Schlaf auf den Körper und das Risiko für Erkrankungen ist sehr individuell", sagt Christine Blume.
"Wenn eine Studie berichtet, dass das Risiko für eine bestimmte Erkrankung durch zu wenig oder schlechten Schlaf steigt, kann ich daraus nicht unbedingt was für mein ganz persönliches Risiko ableiten."
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