Eile, Stress oder einfach verschusselt: Schlüssel oder Handy können schon mal abhanden kommen. Bei manchen Dingen fragt man sich aber doch: Wie um Himmels Willen konnte das verloren gehen? Oder: Wohin ist das bloß verschwunden?

An einem ganz normalen Tag vor vielen Jahren ging Daniel als kleiner Junge ins Kino. Vielleicht war er davor im Schwimmbad oder hat sich von seinem Kleingeld noch eine Tüte Popcorn gekauft. Das Portemonnaie hat er kurz vor Filmbeginn achtlos in den Sitz gesteckt – und genau dort sollte es für die nächsten 23 Jahre bleiben.

"Im Portemonnaie war ein Schwimmausweis, ein Kalender von 2000, so eine kleine Pokémon-Figur und natürlich die guten alten D-Mark-Münzen."
Kinobesitzer Carsten Dunker im WDR

In der Zwischenzeit wurde Angela Merkel Kanzlerin, mehrfach wiedergewählt und trat schließlich ab, die deutsche Nationalmannschaft wurde Fußball-Weltmeister und Daniel erwachsen. Das verloren geglaubte Portemonnaie blieb im Sitz stecken und tauchte erst bei Renovierungsarbeiten im Mai 2023 wieder auf. Nach 23 Jahren fand es dann schließlich über einen Facebook-Post zurück zu seinem Besitzer.

Wunder gibt es immer wieder

Zum Glück müssen wir nicht immer zwei Jahrzehnte auf verloren gegangene Dinge warten. Manchmal taucht ein ehrlicher Finder auf oder wertvolle Dinge finden den Weg zu uns zurück. Reporter Martin Krinner hat sich bei den Deutschlandfunk-Nova-Hörer*innen umgehört und so einige Geschichte aufgetan:

"Ich habe den Ring meiner Oma geerbt. Der ist zwischen Lattenrost und Bettgestell gerutscht und beim Großputz irgendwann wieder aufgetaucht."
Deutschlandfunk-Nova-Hörerin
"Ich habe im Winter meine Winterjacke aus dem Schrank geholt und aus der Tasche 50 Euro rausgezogen."
Deutschlandfunk-Nova-Hörer
"Ich habe mein Portemonnaie unter einem Bussitz vergessen. Ich bin dann zum Busdepot und hab geguckt, ob das da noch liegt. Dann habe ich mich natürlich besonders gefreut, dass es noch da war."
Deutschlandfunk-Nova-Hörerin
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Öffentliche Verkehrsmittel eignen sich besonders gut zum Vergessen, Verlieren und Verschusseln: Gerade so erwischen wir den Zug oder den Bus, lassen uns auf den Sitz und alles andere neben uns fallen und steigen irgendwann gedankenverloren wieder aus – das Handy, das Tablet oder unser Schlüssel bleiben dann zurück.

Für genau solche Fälle gibt es in Wuppertal ein zentrales Fundbüro der Deutschen Bahn. Dort finden sich allerlei technische Geräte, die gerne auch von sich aus auf sich aufmerksam machen: Wecker klingeln oder Familienmitglieder rufen auf dem Handy an. Leiter Udo Feld erzählt, dass die Mitarbeitenden teils auch von selbst versuchen, jemanden aus dem Kontaktbuch zu kontaktieren. So haben schon viele Handys ihre glücklichen Besitzer*innen wieder erreicht.

Stofftiere, Prothesen und Trompeten

Neben Tablets und Smartphones gibt es aber im Fundbüro der Deutschen Bahn auch allerhand Kurioses: So wundert sich Udo Feld beispielsweise, wie eine Person im Speisewagen sitzen und nicht merken kann, dass die Zähne fehlen. Denn auch zahlreiche Zahn- und Beinprothesen finden sich dort. Aber auch Trompeten, Saxophone und Gitarren stapeln sich im Fundbüro. Das einzige, was Udo Feld dafür fehlt, sind die Musiker*innen.

Shownotes
Lost and Found
Das Gute am Verlieren ist das Wiederfinden
vom 10. Mai 2023
Autor: 
Martin Krinner