In 57 Städten wurde der EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid überschritten. Das sind acht Städte weniger als noch im vergangenen Jahr. In manchen Städten wurde zum Beispiel mit Fahrverboten reagiert – das hilft aber nicht überall dabei, die Werte zu senken. Inzwischen wurde die rechtliche Grundlage dafür gelegt, dass Fahrzeuge technisch nachgerüstet werden können.

Die Luftverschmutzung durch Stickstoffdioxid ist insgesamt zurückgegangen. In 57 Großstädten besteht das Problem aber weiterhin. Das sind acht Städte weniger als im Vorjahr. Nimmt man die Messwerte aller Stationen zusammen, ist der Mittelwert im Vergleich zum Vorjahr auch leicht gesunken.

Belastung durch Fahrverbote senken

Am höchsten war die Belastung mit Stickstoffdioxid vergangenes Jahr in Stuttgart, dahinter kommen die Städte Darmstadt und München. In Stuttgart hat man deswegen Fahrverbote verhängt, die seit dem 1. Januar für Diesel mit Ausnahme Euro 5 gelten

In Darmstadt gibt es seit diesem Monat (Juni 2019) Fahrverbote für ältere Diesel und Benziner auf zwei Abschnitten in der Innenstadt. Das soll zeigen, ob die Luft dadurch bis Ende des Jahres besser wird. Falls nicht, könnten die Fahrverbote ausgeweitet werden.

Fahrverbot hilft nicht zwangsläufig

In Hamburg wurden Ende Mai vergangenen Jahres Diesel-Fahrverbote für zwei Straßen verhängt. In einer der beiden Straßen ist der Stickstoffdioxid-Wert tatsächlich ein wenig heruntergegangen, in der anderen nicht, obwohl das Verbot da sogar für Pkw und Lkw galt.

Umweltbundesamt fordert Fahrverbote nicht explizit

Die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, hat sich in ihrer Bilanz nicht explizit für Fahrverbote ausgesprochen, sagt Tobias Jobke aus der Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion. Maria Krautzberger sagt, dass ältere Diesel-Autos jetzt schnell mit wirksamen Katalysatoren nachgerüstet werden sollten, um den EU-Grenzwert überall einzuhalten. Die Bundesregierung versucht das bereits mit Förderprogrammen und Updates für die Motorsoftware älterer Diesel.

Rechtliche Grundlagen für Nachrüstung wurden gelegt

Die Große Koalition hat mittlerweile die rechtlichen Grundlagen gelegt. Das Umweltbundesamt sagt, dass Nachrüst-Unternehmen erste Anträge auch für Pkw gestellt hätten. Da fehlen bisher aber noch Genehmigungen, sagt Tobias Jobke aus der Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion.

Das Umweltbundesamt hat die Autobauer dazu aufgerufen, sowohl die Nachrüst-Unternehmen technisch zu unterstützen, als auch die Kunden beim Kauf der Systeme finanziell zu unterstützen.

Fazit des Umweltbundesamtes

Das Umweltbundesamt sagt, dass die Entwicklung bei den Stickoxiden in die richtige Richtung geht, aber die bisherigen Schritte noch nicht ausreichen, damit die EU-Richtwerte überall eingehalten werden. Dazu zählen zum Beispiel Tempolimits, mehr neue Autos und Software-Updates zur besseren Abgasreinigung bei älteren Diesel.

Schon im Januar hatte das Umweltbundesamt gesagt, dass die Schadstoff-Belastung dadurch etwas zurückgeht. Allerdings kann das Amt anhand der Messdaten nicht erkennen, welche Maßnahme wie viel bewirkt hat. Aus diesem Grund bleibe es schwierig, in den Städten mit Grenzwert-Überschreitung richtig zu reagieren.

Shownotes
Luftverschmutzung
Stickoxid-Werte in 57 Städten zu hoch
vom 17. Juni 2019
Moderatorin: 
Jenni Gärtner
Gesprächspartner: 
Tobias Jobke, Deutschlandfunk Nova