Ein tiefes, säuselndes Brummgeräusch, das nicht jeder hören kann, aber den Betroffenen den letzten Nerv raubt: Überall auf der Welt gibt es Menschen, die vom Brummton-Phänomen betroffen sind. DRadio-Wissen-Autorin Julia Möckl ist dem Geräusch nachgegangen, um eine Erklärung für das rätselhafte Phänomen zu finden.

Das Brummen nicht zu hören, ist praktisch unmöglich. Kopfhörer oder Ohropax dämpfen das Geräusch nur bedingt, sagt Hanna Higgins, die den tiefen, unheimlichen Ton seit Anfang des Jahres hört. Auch ihrem Mann, dem gemeinsamen Kind und etwa zehn weiteren Familien in Leinfelden-Echterdingen geht es ähnlich.

​"Besonders schlimm ist es im Bett. Nachts, wenn man Ruhe haben möchte."
Hanna Higgins über das ständige Brummen

Im Gegensatz zum Tinnitus, der von niemandem sonst wahrgenommen werden kann, ist der Brummton in der Wohnung von Hanna Higgins physikalisch messbar. Auch Akustik-Messungen bei anderen Betroffenen stellten Geräusche fest: Diese lagen bzw. liegen häufig unter der Hörschwelle, die jedoch nur ein statistischer Mittelwert ist und nicht auf jeden Menschen zutrifft.

Mögliche Geräuschquellen nehmen zu

Während verschiedene Schallschutzmaßnahmen die mittleren und höheren Frequenzen heutzutage mehr oder weniger aus dem Haus raushalten, bleiben die tiefen Frequenzen wahrnehmbar. Außerdem kommen zunehmend mehr Quellen für diesen sogenannten tieffrequenten Lärm infrage: Wärmepumpen, Generatoren, Windkraftanlagen, große Lüftungen, militärische Anlagen, Heizkraftwerke - die Liste ist lang. Da sich tieffrequenter Schall auch über mehrere Kilometer hinweg übertragen kann, können auch unterirdische Gas- oder Wasserleitungen, Straßen, Bahn- oder U-Bahn-Trassen die Ursache für das Brummen sein.

Keine guten Nachrichten für unseren Organismus

Wie genau sich tieffrequenter Lärm auf unseren Organismus auswirkt, dazu gibt es zwar noch nicht viele Studien. Doch ähnlich wie anderer Lärm auch, kann die Belästigung durch ein dauerhaftes tiefes Brummen zu Bluthochdruck, Pulsbeschleunigung und Schlaflosigkeit führen und sogar Depressionen auslösen oder begünstigen.

Collage: Mann fasst sich an beide Ohren
Tablette einwerfen und alles ist wieder gut? Sooo einfach ist es leider nicht.
Shownotes
Lärm
Das Brummen in meinem Kopf
vom 15. September 2014
Autorin: 
Julia Möckl