Angus MacGyver war der Anti-Held der 80er: gewaltlos, clever. Ein echtes TV-Vorbild und Vorlage für den MacGyver-Test, dem wir Homeland-Protagonisten Nicolas Brody unterzogen haben. Ergebnis: durchgefallen.
Der MacGyver Test ist eine Erfindung der beiden US-amerikanischen Pschyologen Nikita Coulombe und Philip Zimbardo. Für sie ist MacGyver ein echter Held mit Vorbildcharakter - und von denen gibt es ihrer Meinung nach viel zu wenige in Film und Fernsehen. Denn MacGyver trägt keine Waffe und findet immer gewaltlose, kreative Lösungen für Probleme. Das ist das erste von vier Kriterien des Tests:
- Der Mann löst Probleme kreativ und ohne Gewalt
- Er ist ein kompetenter Vater
- Ein ehrlicher Mann, erfolgreich durch harte Arbeit
- Er ist attraktiv für Frauen, schon bevor er ein Held ist
Unsere Reporterin Hannah Kessler hat sich Nicolas Brody vorgeknöpft und dem MacGyver-Test unterzogen: Er ist der Protagonist der US-amerikanischen Serie Homeland. Ein Marine und Kriegsheld, der die Wertvorstellungen der Amerikaner auf den Kopf stellt: Schließlich kooperiert der vermeintliche Held mit islamistischen Terroristen. Er ist ein gebrochener Held, ein gebrochener Pazifist. Doch bricht seine Figur auch mit herkömmlichen Männerbildern?
Nicolas Brody fällt komplett durch: Er ist gewalttätig, ein schlechter Vater, unehrlich, unglücklich und die weibliche Hauptdarstellerin steht nur auf Nicolas Brody, weil er schon ein Held ist.
Noch mehr Klischees
Nach Ansicht der Psychologin Nikita Coulombe fallen auch viele andere TV-Helden durch den Test. Sie seien allesamt keine positiven Identifikationsfiguren. Nur eines stört Hannah an dem Test: Angus MacGyver ist ein Actionheld, der sich aus großer Höhe aus dem Flugzeug stürzt oder sich an die Kufen eines abhebenden Hubschraubers klammert. Ein toller Typ, voller Klischees und wenig realistisch.
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