Mit der Serie "Unorthodox" hat die deutsche Regisseurin Maria Schrader schon einen Primetime Emmy Award gewonnen – mit ihrem neuen Hollywoodfilm "She Said" über den Weinstein-Skandal werden ihr jetzt große Chance auf einen Oscar zugerechnet. Eine Stunde Film hat sie getroffen und ausführlich mit ihr gesprochen.

Maßgeblich waren es die beiden New-York-Times-Journalistinnen Megan Twohey und Jodi Kantor, die den Stein ins Rollen – und den Filmproduzenten Harvey Weinstein zu Fall brachten. Dank ihrer monatelangen unermüdlichen Recherchen und ihrer behutsamen Ermutigung von betroffenen Frauen konnte im Herbst 2017 einer der größten Hollywood-Skandale aufgedeckt werden. Harvey Weinstein, einer der mächtigsten Hollywood-Produzenten, wurde am Ende eines langen Prozesses zu (vorerst) 26 Jahren Haft verurteilt.

Diese journalistische Geschichte in Spielfilmform zu gießen, dabei stets die Opfer des Gewaltstraftäters Harvey Weinstein im Blick zu haben und die wichtige Arbeit der Journalistinnen zu würdigen, war die Sisyphusaufgabe, die Maria Schrader mit ihrem Team schultern musste und mit Bravour gemeistert hat. Ein Film, der Opfern einer Machtmissbrauchs-Maschine eine Stimme gibt. Und der diese Opfer mit höchstem Respekt behandelt. Prominente Frauen wie Ashley Judd oder auch Gwyneth Paltrow tauchen im Film sogar in Cameos oder als Originalstimme am Telefon auf.

"Ich glaube, es hat sich mit Wucht etwas Bahn gebrochen, was ich vielleicht 'das Ende von Schweigen' nennen würde."
Maria Schrader erklärt, was sich seit den Enthüllungen von 2017 verändert hat

Anna Wollner und Tom Westerholt haben Regisseurin Maria Schrader zu einem exklusiven Gespräch getroffen. Dabei ging es um die Bewältigung dieser Mammut-Aufgabe mitten in der Corona Pandemie, über das Arbeiten in Hollywood an einem Hollywood-Skandal und die bevorstehende Award-Season. In Deutschland ist der auf Filmfestivals in New York, L.A. und London bereits frenetisch gefeierte Film "She Said" im Kino ab dem 8.12.22 zu sehen.

Pinocchio als Stop-Motion-Animations-Verfilmung

Außerdem neu im Kino ab diesem Donnerstag: "Guillermo del Toro's Pinocchio", eine Stop-Motion-Animations-Verfilmung des Kinderbuchklassikers, wie sie noch nie zu sehen war. Mit Mut zur Hässlichkeit bei den animierten Figuren, angesiedelt mitten in Mussolinis faschistischem Italien im Zweiten Weltkrieg. Mit viel Anfeindung, Ausgrenzung und Krisen gespickt und mit einem gebrochenen, misanthropen Geppetto als Vater des Holzjungen mit der wachsenden Nase, wird diese Pinocchio-Version ähnlich polarisieren wie nahezu alle Filme von Guillermo del Toro.

Wer es dann doch etwas lustiger und weihnachtlich-besinnlich möchte, hat dazu die Möglichkeit auf Apple TV. Dort läuft aktuell "Spirited", eine Musikfilmneuauflage des Weihnachtsklassikers "A Christmas Carol" oder der davon abgeleiteten Spielfilmversion von "Die Geister, die ich rief". Dieses Mal spielt Ryan Reynolds einen unverbesserlichen, egozentrischen und gewinnorientierten Geschäftsmann, der vom Geist der vergangenen, der gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht bekehrt werden soll. Und das geht mächtig lustig in die Hose. Tom Westerholt sagt: Bisher ist das der Weihnachtsfilm des Jahres.

Shownotes
Maria Schrader über "She Said"
Weinstein-Skandal jetzt auch im Kino
vom 06. Dezember 2022
Moderator: 
Tom Westerholt