Seit dem 1. Januar dürfen Erwachsene ab dem 21. Lebensjahr in Kalifornien legal Marihuana kaufen und rauchen. Wie ist die Stimmung in dem Kiffer-Staat?

Bis vor Kurzem musste man ein ärztliches Attest vorzeigen, um in Kalifornien legal Marihuana einzukaufen. Seit dem 1. Januar 2018 kann nun jeder, der über 21 Jahre alt ist, in einer der staatlich lizensierten Verkaufsstellen Marihuana kaufen.

Legal verkauft werden:

  • Bis zu 28 Gramm Blüten
  • Oder bis zu 8 Gramm Konzentrat

Die Verkäufer achten genau auf die Menge, damit sich die Gras-Käufer nicht strafbar machen. Hauptsächlich beraten sie die Einkäufer, die mit ganz speziellen Wünschen in die Shops gehen:

"Ich suche nach etwas, das mir beim Einschlafen hilft."
Gras-Einkäufer in einer kalifornischen Cannabis-Verkaufsstelle

Unser Korrespondent Marcus Schuler weist auf die zwei unterschiedlichen Wirkungen der Grassorten hin: Die eine macht wach und die andere schläfrig. Wer sich da nicht auskennt, sollte sich besser beraten lassen. Daneben gibt es viele verschiedene Formen, wie man Cannabis konsumieren kann:

  • Tinktur
  • Cocktail
  • Kekse
  • Rauchen
  • Vaporisieren
  • Salben
  • Rektale Applikation

Knapp 3000 Dispensaries - legale Verkaufsstellen - gibt es in Kalifornien, das sind mehr als es Starbucks-Filialen gibt. Bei manche Shops kann man online bestellen, die dann das Gras nach Hause liefern. Wer nicht in Kalifornien lebt, muss einen festen Wohnsitz nachweisen und einen Ausweis vorzeigen können. Wer dann noch einen medizinischen Grund angeben kann wie Schlafstörungen, bekommt vom Arzt eine "medical card", mit der er im Shop Marihuana kaufen kann. Das Gras darf über die Bundesstaatsgrenze hinaus nicht ausgeführt werden. Aber Kontrollen, sagt Marcus, gibt es an der Grenze nicht.

"Man sollte aber trotzdem aufpassen, vor allem, wenn man dann das Cannabis mitnimmt in einen Bundesstaat, wo es eventuell auch noch illegal ist. Wenn einen dort die Polizei erwischt, kann es ganz schön empfindliche Strafen geben."
Marcus Schuler, USA-Korrespondent

Die meisten Konsumenten interessieren sich für die Cannabis-Blüte, sagt Marcus. Viele würden auch nach essbarem Cannabis fragen, weil das auf dem Schwarzmarkt nicht zu kaufen war. Die Produzenten sind auf dem Markt schon seit Jahren tätig, denn seit 1996 ist der Konsum aus medizinischen Gründen in Kalifornien legal.

"Die Qualität ist den Produzenten in Kalifornien sehr wichtig. Hier hat man einen Reinheitsgehalt beim THC gezüchtet, den die illegalen Hersteller - zum Beispiel in Mexiko - nicht erreichen, nämlich ein Reinheitsgrad von 94-97 Prozent."
Marcus Schuler, USA-Korrespondent

Für 2018 wird mit einem Umsatz von 6 bis 7 Milliarden US-Dollar auf dem kalifornischen Cannabis-Markt gerechnet. Davon errechnet sich der kalifornische Staat 1 Milliarde Steuereinnahmen. Derzeit kostet ein Gramm Cannabis ungefähr 10 Euro, berichtet Marcus. Mit steigendem Wettbewerb werden die Preise wahrscheinlich nachgeben. 

Legalisierung auf Bundesebene in weiter Ferne

Weil auf Bundesebene Marihuana illegal ist, akzeptieren die Banken die Produzenten und Shops nicht als Kunden. Deshalb kann in den Shops nur bar bezahlt werden. Die Produzenten und Shops wickeln alle Transaktionen mit Bargeld ab und häufen ziemlich viel Bares an, um am Monatsende ihren Mitarbeitern die Lohntüte in die Hand zu drücken.

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Der US-Generalstaatsanwalt Jeff Sessions ist ein scharfer Gegner der Legalisierung von Cannabis. Er hat eine Anordnung des früheren US-Präsidenten Barack Obama zurückgenommen, wonach die einzelnen Bundesstaaten selbst entscheiden konnten, ob Cannabis legal oder illegal ist. Weiter schützte die Anordnung Produzenten in Kalifornien vor strafrechtlicher Verfolgung. Die Aufhebung hat zur Folge, dass konservative Staatsanwälte in Kalifornien jetzt gegen die Cannabis-Produzenten vorgehen könnten. Außerdem wird jetzt die US-Regierung gegen weitere Legalisierungstendenzen vorgehen.

Dagegen wird im Nachbarstaat Kanada ab Sommer Marihuana komplett legal.

Shownotes
Legaler Marihuana-Konsum in Kalifornien
Entspannt Gras kaufen
vom 06. Januar 2018
Moderatorin: 
Anna Kohn
Gesprächspartner: 
Marcus Schuler, USA-Korrespondent