Platinblonde Haare, rote Lippen, markanter Leberfleck im Gesicht, laszives Lächeln. Marilyn Monroe ist eine Legende. Sie ist Schauspielerin, Stilikone, Star – und seit vergangener Woche hat sie mit "Blonde" ein Biopic auf Netflix. Eine Stunde Film hat mit Hauptdarstellerin Ana de Armas gesprochen.
Wer denkt "Blonde" sei schon wieder so ein schnödes Biopic von der Wiege bis zur Bahre, hat nicht mit Regisseur Andrew Dominik und Hauptdarstellerin Ana de Armas gerechnet. Der fast dreistündige Film ist alles, nur kein langweiliges Biopic. Er ist eine subjektive Legendenbildung.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Joyce Carol Oats und erzählt verdichtend mit vielen Auslassungen. Es geht nicht darum, konkret zu zeigen, wie das Leben von Monroe gewesen sein muss, sondern bietet viel Interpretationsspielraum dafür, wie es gewesen sein könnte. Die Unvollkommenheit im Film dient dazu, um sich nicht der, sondern einer Wahrheit zu nähern – und zwar der von Dominik und de Armas.
Über "Blonde" wird in den USA heftig debattiert
In Amerika wurde der Film im Vorfeld schon viel diskutiert, hat eine Altersbeschränkung FSK 16 bekommen. Zu sehen ist eine absurd verstörende, präsidiale Blowjobszene, viel nackte Haut, aber vor allem viel Innenleben von Marilyn Monroe – auch wörtlich, weil wirklich zwei Abtreibungen aus der Perspektive des Fötus gezeigt werden.
"Sie ist eine Frau. Ich bin eine Frau. Gleiches Alter, gleiche Industrie."
Zudem ist Ana de Armas Kubanerin, was für einige Kritiker*innen die falsche Nationalität ist. Die Schauspielerin hat Eine-Stunde-Film-Moderatorin Anna Wollner erzählt, warum genau sie die Richtige ist. Beide seien Frauen gleichen Alters in derselben Industrie. Als Schauspielerin sei es ihr Job zu verstehen, warum Menschen etwas tun und auch, was sie fühlen.
"Von außen betrachtet ist die eine Amerikanerin, die andere Kubanerin", sagt Ana de Armas. "Was können die schon gemeinsam haben? Mehr als Sie denken. Wir haben alle eine Kindheit, wir haben alle unsere eigenen Kämpfe, wir haben Eltern, Träume. Wenn man den Filmstar beiseite packt, ist sie einfach nur ein Mädchen. Wie ich."
Anna de Armas: "Früher war es für Schauspielerinnen viel härter als heute"
Regisseur Andrew Dominik hatte Anna de Armas vor Jahren in Eli Roths Horrorfilm "Knock Knock" gesehen und es war ihm sofort klar, dass er seine Marilyn gefunden hat. Mittlerweile ist sie eines der "biggest things" in Hollywood sie kennt das Starsein – das natürlich etwas anders war als damals zu Lebzeiten von Marilyn Monroe.
"Es gibt Dinge, die sich verändert haben. Andere nicht", so die Schauspielerin. "Ich glaube, ich habe eine Wahl. Ich entscheide, was ich machen will, wie viel ich von mir preisgeben will. Mein Körper gehört mir. Das ist anders. Sie (Marilyn Monroe) hatte nicht den gleichen Luxus, auch wenn sie es probiert hat. Aber es war für sie eben schwer, Grenzen setzen zu können. Die Zeiten waren damals anders, es war viel härter als heute."
Auch neu: "Die Kaiserin", "Tausend Zeilen" und "The Greatest Beer Run Ever"
Auf Netflix läuft außerdem neu die Serie "Die Kaiserin" über Sissy, eine andere Stilikone. Tom Westerholt meldet sich aus dem Urlaub und hat mit Nebendarstellerin Almila Bagriacik gesprochen,
Zudem zerpflückt Anna "Tausend Zeilen" über die Relotius-Affäre, hat "Im Westen Nichts Neues gesehen" und mit Zac Efron und Peter Farrelly über ihren Antikriegsfilm "The Greatest Beer Run Ever" auf Apple TV Plus geschnackt.
- Begrüßung
- Filmbesprechung "Blonde"
- Interview Ana de Armas und Andrew Dominik
- Filmbesprechung "Im Westen Nichts Neues"
- Filmbesprechung "Tausend Zeilen"
- Serienbesprechung "Die Kaiserin"
- Interview Almila Bagriacik
- Filmbesprechung "The Greatest Beer Run Ever"
- Interview Zac Efron und Peter Farrelly
- Verabschiedung