Ein ganz kleines bisschen lebt es auf dem Mars vielleicht doch – in Salzseen unter der Oberfläche. Eine neue Auswertung von Radardaten stärkt diese These.
Eine jüngere Interpretation von Radardaten vom Mars untermauert die These, dass es unter dem Eis am Südpol des Planeten Seen mit Salzwasser gibt. Forschenden halten es für wahrscheinlich, dass ihre Auswertung von Radardaten der Sonde Mars Express einen großen See und mehrere kleine Wasservorkommen zeigt. Der große unterirdische See hat demnach einen Durchmesser von etwa 20 bis 30 Kilometern.
"Hinweise auf den großen See hat es schon 2018 gegeben. Jetzt haben die Forschenden Daten eines speziellen Radarecholots an Bord der europäischen Raumsonde Mars Express ausgewertet."
Die Salzseen befinden sich demnach etwa anderthalb Kilometer unter der Marsoberfläche am Südpol des Planeten – auch unter dem Namen Ultimi Scopuli bekannt. Dort liegen die Temperaturen im Schnitt bei minus 113 Grad Celsius. Der Planet ist in dieser Gegend von einer dicken Eisschicht bedeckt, vergleichbar mit der Antarktis auf der Erde.
Wasser unter der Marsoberfläche
Das Wasser unter der Planetenoberfläche gefriert wohl deswegen nicht, weil es so salzhaltig ist. An der Oberfläche des Mars ist kein flüssiges Wasser nachweisbar, dafür ist es dort zu kalt. Die Oberfläche des Planeten sieht allerdings stellenweise so aus, als hätte fließendes Wasser sie geformt.
"Es gibt Vermutungen, dass es dort Flüsse und einen Ozean gegeben hat. Dafür spricht die Tatsache, dass es Einschnitte auf der Marsoberfläche gibt, die aussehen wie ausgetrocknete Flusstäler und Wasserbecken."
Auch Schmelzwasser könnte die Marsoberfläche so geformt haben. Anfang August 2020 haben kanadische Forschende dazu eine entsprechende Untersuchung veröffentlicht. Sie haben dafür die Erosion auf dem Mars simuliert. Das Schmelzwasser befand sich ihren Ergebnissen zufolge vermutlich auch unter einer dicken Eisschicht und nicht an der Oberfläche.
Salzseen zeigen sich im Radarecho
Flüssiges Wasser auf dem Mars macht die Existenz von Leben auf dem Mars vorstellbar. Die Suche nach Lebewesen in gefrorenem Wasser gilt gemeinhin als wenig aussichtsreich. Organismen brauchen eben Flüssigkeit zum Leben.
"Die Salzseen mit dem flüssigen Wasser unter der Marsoberfläche liefern einen guten Ansatz, wo man mit der Suche nach Mikroorganismen anfangen kann."
Auch auf der Erde gibt es Einzeller, die sich an Dunkelheit und eine hohe Salzkonzentration ihrer Umgebung angepasst haben. Sie können in extrem salzhaltigem und sauerstoffarmem Wasser überleben, zum Beispiel in Seen unter der Antarktis – Anaerobier heißen diese Lebewesen.
Auf dem Mars könnten Bohrungen Aufschluss darüber geben, wie sich das Salzwasser in der Tiefe zusammensetzt. Erfolgsversprechender und schneller umsetzbar wäre es, auf der Oberfläche des Planeten nach ausgetretenem Wasser zu suchen. Von Eismonden mit flüssigem Wasser unter der Oberfläche ist bekannt, dass dieses Wasser an manchen Stellen wie ein Geysir nach Oben schießen kann.
"Auf dem Mars anderthalb Kilometer in die Tiefe zu bohren, ist natürlich nicht ganz einfach. ADas dauert wohl noch, bis man soweit ist."