Das Marschrutka gilt als das flexibelste Verkehrsmittel der Welt. Sie fahren in Indien, den Metropolen Lateinamerikas, aber vor allem in Osteuropa sind sie unverzichtbarer, fester Bestandteil der Alltagskultur. Gäbe es das Marschrutka nicht schon, es müsste erfunden werden.

Die Fahrer haben einen Affenzahn drauf, sagen die Menschen, die täglich mit dem Marschrutka fahren. Da muss man fit sein. Die Fahrer fahren so schnell und waghalsig, dass man sich bei Überholmanövern, oder dem Umfahren eines Schlaglochs gut festhalten muss.

"Marschrutkas sind rollende Fitnessstudios. Die Fahrer sind Geschwindigkeitsjunkies. Daher gilt, immer gut festhalten."
DRadio-Wissen-Autorin Mila Corlateanu

Die Busse sind im Rest Europas längst ausgemustert. Gegen eine Gebühr - oder etwas mehr - bekommen sie aber noch eine Lizenz. Die Fahrer haben im Handschuhfach kleine Bildchen von Heiligen. Zum Beispiel vom heiligen Michael und der Jungfrau Maria.

Mädchen, mach dir keine Sorgen

Unsere Autorin hat der Busfahrer mit den Worten beruhigt, dass er schon seit 20 Jahren Marschrutka fahre, und seither noch nie etwas passiert sei. Bei 220 Euro Durchschnittseinkommen ist das Marschrutka aber unverzichtbares Fortbewegungsmittel. Eine Fahrt kostet umgerechnet 20 Cent. Eine Fahrt von 200 Kilometern nicht mehr als fünf Euro. Dafür sitzt man aber auch nicht selten statt der erlaubten 15 mit 24 Personen zusammen. Und dabei kommen sie schnell ins Gespräch.

"Parlamentarier sollten viel öfter Marschrutka fahren, dann wüssten sie, was ihre Wähler wirklich beschäftigt."
DRadio-Wissen-Autorin Mila Corlateanu
Shownotes
Marschrutka-Busse
Überfüllt und unverzichtbar
vom 17. August 2015
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Autorin: 
Mila Corlateanu