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Der Impfpass ist verschwunden oder inzwischen so zerfleddert und unleserlich, dass ihr nicht mehr wisst, ob ihr gegen Masern geimpft seid? Es ist sinnvoll, das beim Arzt checken zu lassen und die Impfung gegebenenfalls nachzuholen, sagt der Kinder- und Jugendarzt Hermann Kahl.

Kinderärzte impfen Babys normalerweise im Alter zwischen 12 und 14 Monaten zum ersten Mal gegen Masern, Röteln und Mumps, erklärt Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt. Die Impfung wird dann etwas später noch einmal wiederholt, damit der Impfschutz auch wirklich besteht. Wer sich nicht daran erinnert, ob er oder sie als Kind die Masern hatte oder geimpft wurde, kann beim Arzt checken lassen, ob sich im Blut Masern-Antikörper befinden. Wenn das der Fall ist, ist alles in Ordnung.

Gerade unter den 30- bis 40-Jährigen gibt es eine Lücke im Schutz gegen die Infektionskrankheit. Das liegt daran, dass der Impfstoff sich erst in den 1970er Jahren nach und nach durchgesetzt hat. Die Generationen vorher hatten die Masern meistens als Kinder durchgemacht. Dann kam der Impfstoff auf den Markt, allerdings waren inzwischen einige Kinder zu alt dafür, als dass sie routinemäßig bei einer Vorsorgeuntersuchung geimpft worden wären. "Diese große Gruppe hat keine Masern gehabt und ist auch nicht geimpft. Und ist gefährdet, an den Masern zu erkranken", sagt Kahl.

"Was schlimm ist: Wenn eine Komplikation eintritt – eine Lungenentzündung oder eine Hirnhautentzündung zum Beispiel."
Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt

Der Kinder- und Jugendarzt sagt, die Masern können bei Erwachsenen durchaus schlimm ausfallen. Dabei seien weniger das Fieber oder die roten Flecken gravierend, schlimm sei es, wenn Komplikationen eintreten – etwa eine Lungenentzündung oder eine Hirnhautentzündung. "Dann ist Feuer auf dem Dach", sagt der Arzt.

Wenn das Fieber auftaucht, werden die Patienten ansteckend

Während der Inkubationszeit ist von der Krankheit noch nichts zu spüren, dann haben Patienten irgendwann Fieber – ab dann sind sie auch ansteckend. Auf der Mundschleimhaut bilden sich weiße Stellen und irgendwann zeigt sich dann der spezielle Hautausschlag, Flecken, die den Körper übersäen. Erkrankte klagen auch über Abgeschlagenheit, Geräuschempfindlichkeit und fühlen sich richtig mies.

"Die Masern sind immer eine ziemlich blöde und böse Erkrankung für die Kinder gewesen."
Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt

Der Kinderarzt Hermann Josef Kahl wünscht sich ein nationales Impfregister, also eine Datei, in der alle Personen und ihre Impfungen aufgelistet sind. Er ist der Ansicht, dass auch nicht die Impfgegner das Problem dabei sind, dass so viele Masernfälle auftauchen. Seiner Meinung nach werden häufig Arzttermine versäumt und Impfungen geraten dadurch in Vergessenheit.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Impfschutz
Masern: Impflücke bei den 30- bis 40-Jährigen
vom 26. April 2019
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt