Die Digitalisierung bedeutet auch bei den Medien einen großen Wandel. So hat sich zum Beispiel stark verändert, über welche Kanäle wir Informationen empfangen und wie wir diese weitergeben. Was bedeutet der digitale Umbruch der medialen Welten?

Elf Stunden und zwölf Minuten pro Tag nutzen wir durchschnittlich Medien. Eine Zahl, die uns überdeutlich macht, wie sehr wir mittlerweile "informationsvernetzt" sind, sagt Joachim Müller-Jung. Er ist Redaktionsleiter "Natur und Wissenschaft" bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Außerdem weist er darauf hin, dass klassische Medien - wie etwa sein eigenes Produkt, die Zeitung - einen immer geringer werdenden Teil an der gesamten Nutzungszeit ausmacht. Das gutenbergsche Buchdruckzeitalter neige sich dem Ende zu.

"Es sind schwierige Zeiten. Es ist uns wirklich oft nicht mehr zum Lachen zumute."
Joachim Müller-Jung von der Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Schöne neue Welt oder Tsunami an Informationen: Welchen Einfluss haben digitale Informationsmedien auf unsere Gesellschaft." Zu diesem Thema sprach Müller-Jung am 1. September 2014 auf einer gemeinsamen Veranstaltung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.

"Die Informationsversorgung verläuft entlang neuer Dimensionen. Sie ist schnell. Viel schneller, als der Weg über Lektorat, Druck und Zeitschriften und Buchvertrieb."
Wolfgang Coy, Professor am Institut für Informatik an der Humboldt-Universität Berlin

Einen weiteren Vortrag zum Thema hielt Wolfgang Coy, der an das Humboldtsche Bildungskonzept erinnerte. Coy forscht und lehrt am Institut für Informatik an der Humboldt-Universität Berlin. Jetzt erst - mit der Digitalisierung - werde Humboldts Leitgedanke wahr, wonach Bildung jeden erreiche und jeder daran teilhaben könne. Coy sprach über "Digitale Wissensspeicher: Brauchen wir freien Zugang zu Informationen?".

"20 Terrabyte reichen aus, um die Mathematik aller Zeiten zu speichern."
Martin Grötschel, Professor für angewandte Mathematik an der Technischen Universität Berlin

Auch Martin Grötschel äußerte sich zum Thema. Er lehrt angewandte Mathematik an der Technischen Universität Berlin und beschäftigt sich mit Open Access, dem offenen Zugang zu Informationen, Dokumenten und Materialien im Netz. Grötschel erklärte auch, wie schwierig es ist, sämtliche Informationen öffentlich zugänglich zu machen: Enorme zusätzliche Kosten und das Urheberrecht seien nur einige gravierende Hindernisse.

Die Veranstaltung "Mediale Welten - Wissen, Information und Kommunikation im digitalen Umbruch" fand an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin statt. Medienpartner war DRadio Wissen.

Shownotes
Mediale Welten
Das Ende von Gutenberg
vom 25. Oktober 2014
Redaktion und Moderation: 
Hans-Jürgen Bartsch