Gefühle statt Fakten, Migration, Fußball, Özil, Diesel, Facebook-Skandale und extremes Polarisieren - diese Themen haben 2018 die Medienwelt geprägt. Der Publizist Hajo Schumacher ist zu Gast im Jahresrückblick von Was mit Medien.
Was bleibt von 2018 medial hängen? Zum Ende des Jahres kommentieren Herr Pähler und Daniel Fiene wieder mit dem Journalisten und Autoren Hajo Schumacher das Medienjahr. In dem Jahresrückblick fehlt ein Thema: Der Spiegel-Fälschungsskandal um den Journalisten Claas Relotius. Was mit Medien hat darüber am 20. Dezember ausführlich berichtet und dafür das schon aufgezeichnete Gespräch mit Hajo Schumacher auf den 27. Dezember verschoben.
Themen, die es in den Jahresrückblick geschafft haben: Den Abschied vom Jugendwahn, eine langweilende Bild, einen persönlichen Abschied von der Brand Eins, Gefühle als die neuen Fakten, viele Facebook-Skandale, die DSGVO, Künstliche Intelligenz und Polarisierung in der politischen und gesellschaftlichen Berichterstattung. Egal ob bei Migrationsthemen oder Gender-Diskussionen. Hajo Schumacher beobachtet, dass viele Publikationen vor allem auf einfache Gegensätze setzen.
"Entweder bist du Feminist oder Trump - die Extreme sind medial viel erfolgreicher. Ausgewogen ist nicht mehr."
Berichterstattung zu Mesut Özil - Sportpresse schürt Fremdenhass
Noch ein Beispiel für Zuspitzung und Vereinfachung: Die Berichterstattung zu Mesut Özils Rolle in der Fußball-Nationalmannschaft und die vorhergegangene Trikot-Affäre. Laut Schumacher hätte die Sportpresse DFB-Präsident Grindel und anderen Sportfunktionären stärker auf die Finger schauen müssen - stattdessen habe sie selber Raum für Fremdenhass geschaffen.
"Es war ekelhaft, wie Teile Deutschlands ihre latente Xenophobie an Mesut ausgelassen haben. Der ist in Gelsenkirchen geboren. Er ist Deutscher."
Richtig gut fand Schumacher die Idee von BR-Intendant Ulrich Wilhelm, eine europäische Mediathek zu etablieren. Geärgert hat Schumacher aber, dass der Idee bislang nur eine Diskussion aber keine Taten folgten.
"Ich frage mich, wo die politische Energie bleibt, es einfach mal zu machen. Man kann über die amerikanischen Internet-Giganten sagen was man will, aber die wissen einfach, wie es schnell und einfach funktioniert."
Nachdenklich stimmt Hajo Schumacher die politische Comedy in Deutschland. Die Sprache vieler Comedians habe sich in diesem Jahr polarisiert und sei teilweise sehr radikal und folge den Mustern politischer Populisten.
"Dieses Verächtlichmachen von Institutionen und ihren Handelnden - das macht nicht nur die AfD, sondern auch viele Abiturienten-Bespasser. Die machen genau das, was sie der AFD vorwerfen: Zuspitzen und polarisieren. Das ist nicht gut."
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