Ärzte in Vietnam haben einen 48-jährigen Mann mit Dosenbier von einer schweren Alkoholvergiftung geheilt. Wir erklären, warum das wirklich funktionieren kann.
Am 25. Dezember 2018 wurde ein 48-jähriger Mann in ein Krankenhaus im vietnamesischen Hanoi eingeliefert. Nach Angaben der Ärzte lag er im Koma.Zuvor hatte er mit mehreren Leuten gefeiert und Reiswein getrunken. Dabei habe er mehr als die tausendfache erlaubte Menge des extrem gefährlichen Methanols zu sich genommen. Die Ärzte haben ihn dann mit insgesamt 15 Dosen behandelt - drei zu Beginn und dann stündlich eine weitere.
"Sie haben ihm dann erst drei Dosen Bier gegeben und dann jede Stunde eine weitere - insgesamt 15 Dosen Bier"
Ethanol ist ein bekanntes Gegenmittel für Methanolvergiftung in der Medizin, sagt unsere Reporterin Verena von Keitz. Es blockiert gewissermaßen die Leber und verhindert, dass es dort weiter zu Formaldehyd und dann zu Ameisensäure abgebaut wird. Das sind die eigentlichen Gifte für den Körper: Sie greifen das Nervensystem an und können zu Blindheit, Organversagen und oft auch zum Tod führen.
Vorsicht vor gepanschtem Alkohol
In der Leber sitzt das Enzym Alkoholdehydrogenase, das verschiedene chemische Sorten von Alkohol abbauen kann. Bevorzugt verarbeitet es aber Ethylalkohol, erklärt Verena, und währenddessen kann nicht gleichzeitig Methanol abgebaut werden.
Die Leber bevorzugt normalen Ethylalkohol. Und wenn sie also mit dem Abbau von Ethanol beschäftigt ist, kann das Methanol da nicht abgebaut werden.“
Durch die Behandlung wird das Methanol - statt in der Leber abgebaut zu werden - mit der Zeit über den Urin ausgeschieden. Die Ärzte haben offenbar aber auch eine Blutwäsche gemacht, um dem Körper das Methanol auch dort zu entziehen, sagt Verena. In der Regel nehmen Mediziner statt Dosenbier eigentlich reinen Ethylalkohol. Der war möglicherweise nicht verfügbar, vermutet unsere Reporterin.
In Vietnam gibt es immer wieder es Berichte von Methanolvergiftungen. Alkoholische Getränke sind in dem Land hoch besteuert, deshalb wird offenbar viel gepanscht. Zum Teil sollen sogar Originalflaschen wieder befüllt und neu verkauft werden. Deshalb ist es ratsam, nichts zu trinken, was zu Dumpingpreisen in Bars oder in anderen Läden angeboten wird.
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