Was sich in Meißen tut, ist alles andere als harmlos. Bereits zwei Mal haben bislang Unbekannte versucht, eine geplante Flüchtlingsunterkunft zu zerstören. Ein rechtsradikaler Hintergrund wird vermutet.

Ein Unternehmer aus Meißen stellt ein Haus zur Verfügung, um Flüchtlingen eine Unterkunft zu bieten. Im Juni verüben Unbekannte einen Brandanschlag auf das Haus. Im August brechen sie erneut in das Haus ein und versuchen es zu fluten. Vermutet wird ein rechtsradikaler Hintergrund. Die Initiative Heimatschutz ist in Meißen aktiv. Immer wieder veranstaltet sie Demonstrationen gegen Asylmissbrauch, unkontrollierte Zuwanderung und Islamisierung.

Norbert Herrmann lebt in Meißen und engagiert sich für Flüchtlinge. Er kennt den Unternehmer, dessen Immobilie angezündet wurde. Und er demonstriert mit einigen Meißnern zusammen gegen rechte Gewalt. Die Messen seiner evangelischen Gemeinde werden im Freien abgehalten. Sie wollen sichtbar sein und ein Gegengewicht bilden. Bis zu 50 Personen kommen zu diesen Gottesdiensten zusammen.

Im Alltag nicht sichtbar

Natürlich kennt Norbert Hermann auch die Menschen, die sich der rechten Initiative Heimatschutz angeschlossen haben. Aber so viele seien das nicht. Höchstens zwei oder drei Prozent. Und so richtig bedroht worden sei er bislang auch nicht. Er habe einen Brief erhalten, der ihn zwar als blind gegenüber der "Realität" in Sachen Flüchtlingspolitik bezeichne, aber bedroht wurde er eben nicht.

Aber - und das frustriert Norbert Hermann tatsächlich ein wenig - es wäre unmöglich, diese Menschen zu erreichen. Sie versuchen es, halten bei den Messen öffentliche Reden, um sich klar gegen Rechts zu positionieren. Aber so richtig nutzt das eben nichts:

"Man kommt ganz schwer ins Gespräch, weil die Meinungen vorgefertigt sind bei diesen Leuten."
Norbert Hermann, lebt in Meißen

Hintergrund zum Thema Rechte Gewalt

Shownotes
Meißen
"Man kommt ganz schwer ins Gespräch"
vom 12. Oktober 2015
Moderation: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Norbert Hermann