Die iranische Juristin Nasrin Sotoudeh ist seit einem Jahr in Gefangenschaft. Menschenrechte in Iran sind gerade allerdings nicht auf der internationalen Agenda. Politischer Druck könnte helfen, dass sie frei kommt.

Nasrin Sotoudeh ist seit Juni 2018 in iranischer Haft. Die Menschenrechtsanwältin und Publizistin, deren Karriere im iranischen Ministerium für Wohnungswesen begann, setzt sich für Frauenrechte in dem Land ein, das seit Jahrzehnten von schiitischen Geistlichen geführt wird.

Sie wurde im März 2019 wegen Spionage, Propaganda und Beleidigung des iranischen Führers und zu einer Gefängnisstrafe von 33 Jahren und 148 Stockschlägen verurteilt. Nasrin Sotoudeh hat Menschen vor der Todesstrafe bewahrt und sich für Frauen und Minderjährige vor den religiösen Gerichten des Landes eingesetzt. Sie ist eine der bekanntesten Anwältinnen für Menschenrechte in Iran.

"Nasrin Sotoudeh ist 55 Jahre alt und eine der bekanntesten Menschenrechtsanwältinnen Irans. Sie hat viele Menschen vor der Todesstrafe bewahrt."
Christian Buttkereit, Korrespondent für Iran

Die Aktivistin war seit 2010 wiederholt in Gefangenschaft. Zuletzt kam sie wieder frei, als der neugewählte Präsident Hassan Rouhani erstmals vor der UN-Vollversammlung sprach.

Unser Korrespondent Christian Buttkereit sagt, dass zu diesem Zeitpunkt einige Menschenrechtlerinnen aus "kosmetischen Gründen" aus der Haft entlassen worden sind. (Unser Bild von Nasrin Sotoudeh entstand kurz nach diesem Zeitpunkt am 18. September 2013.)

Druck auf Teheran könnte helfen

Christian Buttkereit weist darauf hin, dass Menschenrechte im Moment in der Außenpolitik in Bezug auf Iran nur eine untergeordnete Rolle spielen. Im Vordergrund stehen das Atomabkommen und die Sicherheitslage. Dennoch hoffen Nasrin Sotoudeh und ihre Familie auf internationale Initiativen und Druck, der letztlich ihre Freilassung befördern könnte.

Amnesty International fordert den Iran zur sofortigen Freilassung der Menschenrechtsaktivistin auf. Einer Petition der Organisation haben sich rund eine Millionen Menschen aus etwa 200 Ländern angeschlossen, teilte Amnesty International mit. Seit Januar 2018 zählte Amnesty International allein 48 festgenommene Aktivistinnen und Aktivisten. Die Organisation beobachtet, dass Personen, die sich für Menschenrechte einsetzen, zunehmend selbst zum Ziel von Angriffen werden.

  • Kurz und Heute
  • Moderatorin: Diane Hielscher
  • Gesprächspartner: Christian Buttkereit, Korrespondent für Iran