Weil die Flucht über das Mittelmeer nach Europa schwierig geworden ist, versuchen afrikanische Migranten jetzt über Lateinamerika die USA zu erreichen. Für viele endet der Weg an der mexikanischen Grenze.
Es gibt eine Drogenschmuggelroute von Lateinamerika aus an die westafrikanische Küste. Schiffe bringen auf diesem Weg Drogen nach Afrika. Auf dem Rückweg nehmen sie Menschen auf, die so ihren Weg über den Atlantik nach Lateinamerika finde. Ihr Ziel: die USA.
Per Schiff – das ist ein Weg von Afrika nach Südamerika. Unsere Korrespondentin hat geflüchtete Menschen aus Angola, Kamerun und Westafrika an der Grenze zwischen Guatemala und Mexiko getroffen. Die erzählen, dass sie mit dem Flugzeug über Ecuador eingereist sind. Sie hatten jahrelang auf ein Flugticket gespart.
"Sie haben jahrelang für das Ticket nach Ecuador gespart.“
Ecuador hat eine sehr progressive Migrationspolitik. In der Verfassung ist festgehalten, dass auf ecuadorianischem Territorium kein Mensch als illegal angesehen wird. Die Türen für Geflüchtete stehen hier offen. Sie bekommen Touristenvisa, damit sie ein- und weiterreisen können.
"Ecuador ist in Südamerika das Land, das zumindest Touristenvisa vergibt, damit die Afrikaner reinkommen. Und von dort aus geht es dann zu Fuß, per Bus oder Zug weiter.“
Anders als in Europa, dessen Grenzen sich in den vergangenen Jahren immer mehr verschlossen haben. Der Weg über den Atlantik ist für Geflüchtete zwar dreimal so weit wie nach Europa, aber dennoch wählen ihn inzwischen mehr und mehr Menschen aus Afrika.
"Mir haben alle unisono gesagt, dass Europa zu schwierig und zu gefährlich geworden ist."
Die mexikanische Migrationsforscherin Gracia Mireya Ojeda sagt: "2015 hat Europa damit begonnen, seine Grenzen dicht zu machen. In dem Moment begannen die Afrikaner nach Alternativen zu suchen. Welche blieb ihnen? Sie versuchen, irgendwie nach Lateinamerika zu gelangen und dann gehen sie nach Norden, bis in die USA."
Die Migranten aus Afrika glauben an den Amerikanischen Traum
Ojeda sagt auch, dass die Flüchtlinge eben auch den American Dream hätten. Leider habe der mexikanische Präsident, Migranten im vergangenen Jahr freies Geleit versprochen um Mexiko ohne Probleme bis an die Grenze mit den USA durchqueren zu können. Der Präsident hatte sich vor allem an Migranten aus Mittelamerika gerichtet. Aber Menschen aus Afrika haben seine Worte ebenfalls mitbekommen. Das Problem: Seit April gibt es diese Erlaubnis nicht mehr. Der Druck vonseiten der US-Regierung unter Donald Trump ist zu groß.
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