Cathrin und Sven arbeiten 80 bis 90 Stunden in der Woche. Doch Gewinn machen sie keinen. Die beiden haben einen Milchhof und stecken mitten in der Krise. Aber unterkriegen, lassen sie sich nicht.
Die Krise der Milchbauern ist nicht neu. Jetzt will die große Koalition in Berlin den Bauern Hilfen anbieten. Unter anderem soll es Darlehen geben, falls die Landwirte keine Sicherheiten haben, aber einen Kredit brauchen. Viel investiert haben auch Cathrin (25) und Sven (28) Rosenau-Gewe. Die beiden haben den Hof von Cathrins Eltern in der Nähe von Hamburg übernommen. Es geht um Investitionen von rund einer halben Million Euro.
80 bis 90 Stunden Wochenarbeitszeit
Auf dem Hof gibt es 100 Milchkühe. Cathrin und Sven arbeiten 80 bis 90 Stunden in der Woche - Urlaub ist die große Ausnahme. Dennoch machen die beiden Verlust - jeden Tag 500 Euro.
Für einen Liter Milch bekommen sie zurzeit 25 Cent. 36 Cent wären aber das Minimum, um die Kosten zu decken. Und besser wären 40 bis 43 Cent pro Liter, um Rücklagen bilden zu können für Reparaturen, Investitionen und so weiter. Doch die Milchpreise sind im Keller - schon seit mehr als einem Jahr. In Europa wird zu viel Milch produziert, auch das drückt die Preise.
Viele Milchbauern geben deshalb auf. Auch Kollegen von Cathrin und Sven.
"Es gibt auch jüngere Landwirte, die sagen: Warum soll ich mir das noch antun? Man geht jeden Morgen um viertel nach 5 Uhr raus und kann eigentlich gleich 500 Euro mitnehmen - und verbrennen."
Doch Cathrin und Sven lassen sich nicht unterkriegen. Sie wussten, worauf sie sich einlassen. Irgendwie sind sie auch zum Weitermachen verdammt, sagt Sven. Eben weil sie viel Geld aufgenommen haben. Und jemand muss sich um die Tiere kümmern.
Außerdem sind Sven und Cathrin ein gutes Team. Sie wollen es gemeinsam schaffen.
"Klar haben wir Ängste, wie es weitergeht. Aber trotzdem planen wir auch weiter unsere Ziele. Wir wollen das hier zusammen machen."
Der Hof von Cathrin und Sven funktioniert auch noch, weil es ein Familienbetrieb ist. Die beiden und der Rest der Familie sparen so viel wie möglich. Betriebe mit Angestellten können das kaum, sie haben fixe Lohnkosten. Familienbetriebe können der Krise zurzeit besser trotzen.