Porsche geht an die Börse und das verspricht einige Superlative: Der Börsengang könnte der größte in Deutschland seit mehr als 25 Jahren werden und global gesehen sogar einer der zwanzig größten Börsengänge aller Zeiten. Er zeigt: Luxus funktioniert auch in Krisenzeiten, es geht aber auch um wichtige Investitionen.
Viele Menschen sind anscheinend dazu bereit, für Porsche-Aktien einen hohen Preis zu zahlen. Richtig hoch, wie unser Reporter Gregor Lischka sagt. Pro Aktie könnten es 80 Euro werden.
Damit käme Porsche auf einen Gesamtwert von rund 75 Milliarden Euro und wäre deutlich mehr wert als zum Beispiel die gesamte Mercedes-Benz-Gruppe oder auch BMW.
Der Mutterkonzern VW bringt Porsche an die Börse
Porsche gehört zu Volkswagen. Der Mutterkonzern hält bislang die meisten Anteile an dem Luxusauto-Hersteller. Mit dem Börsengang wolle der VW-Konzern an frisches Geldkapital kommen, so Gregor Lischka. "Das können sie dann investieren oder als Belohnung an die Eigentümer ausschütten." VW kann also Geldkapital aufbauen, ohne Kredite aufnehmen und Zinsen zahlen zu müssen. "Deswegen wirft VW seine Porsche-Aktien auf den Markt", sagt Gregor Lischka.
VW will Geld einsammeln, aber die Kontrolle behalten
Das Geld kann dann in Bereiche wie Elektromobilität, Softwareprojekte oder auch autonomes Fahren investiert werden. "Da gibt es noch viel zu tun", sagt Gregor Lischka. "Da hängen in Deutschland Abertausende Arbeitsplätze dran."
Gleichzeitig wollen VW und die Eigentümerfamilien die Kontrolle über das Unternehmen Porsche behalten. Deshalb haben sich VW und die Eigentümerfamilien schon vor dem Börsengang den Großteil der Aktien gesichert, so Gregor Lischka.
"VW und Porsche kriegen frisches Kapital, behalten die Kontrolle und im Gegenzug kann man sich bei Porsche einkaufen und auf zukünftige Gewinne hoffen."
Das ist auch der Grund, warum nur ein recht kleiner Teil der "frischen" Aktien überhaupt nach Börsenstart im Handel verfügbar sein wird, so unser Reporter. Außerdem stehen allein Aktien zum Verkauf an, mit denen die Besitzer*innen zwar an den Gewinnen beteiligt werden, aber keine Stimmrechte haben.
Das scheint niemanden abzuschrecken. Porsche gilt als verlässlich: Die Autos sind gefragt. Trotz Konjunkturschwankungen gibt es genug Käufer*innen, die über das nötige Geld verfügen. Das lässt sich auch bei anderen Luxusartikeln wie teuren Uhren feststellen. Es ist eine Art Anlage. Solche relativ sicheren Gewinnaussichten überzeugen die Anleger*innen beim Porsche-Aktienkauf – wohl gerade in Krisenzeiten.
"Gerade weil die wirtschaftlichen Aussichten schlecht sind, flüchten sich die Anleger jetzt in einen Luxusautohersteller."
Außerdem sind im Luxussegment die Gewinnspannen recht hoch. "Wenn Porsche ein Auto für 100.000 Euro verkauft, dann bleibt nach Abzug der Kosten immer noch ziemlich viel Geld beim Unternehmen hängen", sagt Gregor Lischka. Deshalb wird Porsche vermutlich einen höheren Marktwert an der Börse erzielen als Mercedes-Benz oder BMW, obwohl diese Hersteller deutlich mehr Autos verkaufen.