Sängerin, Songwriterin und Produzentin Mine im großen Osterinterview mit Jenni Gärtner.
Gleichberechtigung, Diskriminierung, Migration – über diese und andere Themen wird in Mines Umfeld ganz selbstverständlich gesprochen. "Manchmal guckt man auf die Welt und denkt sich: Es ist eh nichts mehr zu retten. Aber irgendwie will ich auch nicht aufgeben." Die Haltung schlägt sich in Mines neuem Album nieder. Es trägt den vielsagenden Titel "Hinüber".
Die Welt als Unfall
"Unfall" ist ein exemplarischer Song aus diesem Album. Die Welt, damit meint Mine in erster Linie unsere Welt hierzulande. Es geht uns vergleichsweise gut und dieses Leben haben wir nur deshalb, "weil man die richtigen Voraussetzungen bekommen hat, die man durch Glück bekommt, indem man irgendwo rein geboren wird." Voraussetzungen, derer wir uns bewusst sein sollten.
"Wenn ich sage, dass ich produziere, dann sind die meisten regelrecht erschrocken."
Bei allem Nachdenken über die Welt darf nicht übersehen werden: Mine ist eine kompromisslose Musikerin. Sie schreibt nicht nur Songs und singt, sondern ist vor allem auch eine fanatische Produzentin.
Während viele noch immer nicht wahrhaben wollen, dass auch Frauen in diesem Bereich tätig sind, nimmt Mine ihr Produktions-Laptop mit ins Bett, schläft darüber ein, nur um nach dem Aufwachen am nächsten Morgen unmittelbar weiter zu arbeiten. "Das ist aber auch so ein Produzenten-Ding", sagt sie, "dass man halt gerne sich einschließt und 13 Stunden am Stück an einem Loop arbeitet." Eine andere Welt, in der sie ganz für sich und nicht zu erreichen ist. "Ich habe dann nicht einmal Kontakt zu meinem Freund."