Wir haben sie seit einem Jahr das erste Mal wieder lachen sehen, sagen Erwachsene über Kinder, die in einem Flüchtlingsheim auf eine sichere Zukunft warten. Miriam Brenner war dafür verantwortlich. Sie ist Clown und bringt Menschen mit Not und Krankheit ein bisschen Freude.

Eine Redaktionskonferenz mit Verena von Keitz.

Seit zehn Jahren kommt Miriam Brenner jeden Donnerstagnachmittag in die Kinderonkologie Augsburg. Die Krankenschwestern und Ärzte berichten ihr, welchen Kindern es gerade wie geht und wie ihre weitere Behandlung und Genesung aussieht. Miriam Brenner will verhindern, dass sie in ein Fettnäpfchen tritt, vielleicht etwas zur Zukunft eines Kindes sagt, obwohl es keine Zukunft mehr hat. Dann beginnt ihre Arbeit als Clown. Als dieser heißt sie "Dr. Lilo Musi".

Miriam Brenner, geb. 1979, ist Schauspielerin, Moderatorin und Clown. Ihr Vater ist Pfarrer, er hat sie damals schon immer mit ins Krankenhaus genommen. Miriam sagt, sie wusste damals schon, dass sie später mal im Krankenhaus arbeiten will, dass sie den Patienten ein Lachen schenken will. Theologie wie der Vater, Medizin oder eine Ausbildung zur Krankenschwester kamen aber nicht in Frage.

"Die Kinder lechzen danach, abgelenkt zu werden."
Miriam Brenner, Clown

Nach dem Abi ist sie dann an die Schauspielschule gegangen, hat in einem Off-Theater gespielt - und kam über Umwege zum Clown-Sein. Sie hat Fortbildungen gemacht, und inzwischen bringt sie seit über zehn Jahren Menschen in unterschiedlichen Situationen zum Lachen.

Zum Beispiel Patienten im Krankenhaus oder Flüchtlingskinder an der türkisch-syrischen Grenze. Vor zwei Jahren war Miriam für insgesamt 15 Tage vor Ort, spielte in syrischen Flüchtlingslagern, türkischen Waisenhäusern und Reha-Kliniken.

Wie verhält man sich in muslimischen Ländern eigentlich als Clown? Miriam und ihr Kollege Heiko Mielke haben sich gefragt, welche kulturell bedingten Grenzen es gibt. Sind Berührungen zwischen Frau und Mann OK? Und erinnert ein Luftballon, der platzt, vielleicht zu sehr an eine Explosion? Miriam und Heiko haben die Luftballon-Nummer aufgeführt. Und die Kinder riefen "Akhbar, akhbar" ("größer, größer").

"Wir sind jetzt ein Jahr im Lager und haben unsere Kinder zum ersten Mal wirklich lachen sehen."
Beobachter der Clown-Aufführung

Die Arbeit als Clown, das Fröhlich-Machen der Zuschauer erfüllt Miriam mit "größter Freude und Liebe mir selbst gegenüber", sagt sie.

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