Kleine Tipps, die zu großen Problemen werden? Anna kennt das – als Privatperson und als Kommunikationsprofi. Offenes Kommunizieren kann zu einem besseren gegenseitigen Verstehen beitragen, davon ist Kommunikationspsychologe Jonas Zhang überzeugt.
Metakommunikation und ein Bewusstsein für Misskommunikation – im Zusammenhang mit Missverständnissen kommt es auf diese beiden Punkte an, ist Anna Schäfers überzeugt. Anna arbeitet im Bereich Public Relations. Sie übernimmt unter anderem Kommunikationsaufgaben für Unternehmen. Metakommunikation bedeutet für sie, Kommunikation als solche zu thematisieren. Das geht etwa mit Fragen und Erklärungen. Anna nennt folgende Formulierungen als Beispiele:
- Ich glaube, du hast mich nicht richtig verstanden.
- Ich sage dir das, weil...
- Warum hast du uns das so gesagt?
Mit Misskommunikation hat sie sowohl beruflich als auch privat zu tun. Sie empfiehlt allgemein, nicht nach Fehlern zu suchen. Misskommunikation und Missverständnisse sind ihrer Überzeugung nach häufig auf unterschiedliche Kommunikationsarten zurückzuführen.
"Über Kommunikation an sich zu sprechen, kann sehr produktiv sein."
Im Zusammenhang mit ihren Aufträgen im industriellen Bereich hat sie die Erfahrung gemacht, dass sie kommunizierbare Inhalte erst aus den Auftraggebenden herauskitzeln muss, speziell wenn es um technische Produkte geht. "Die sehen ihre Schrauben", sagt sie – und zwar nur die. Bei der Suche nach der wirklichen Message helfen ihr W-Fragen und zuvor die Klärung der Zielgruppe.
Stellvertreter-Diskussionen erkennen
Als Beispiel für Misskommunikation im Privaten erzählt Anna von einem Konflikt mit ihrer Mutter: Ursprünglich ging es um eine Kleinigkeit, die Platzierung eines Reiskochers in Annas Wohnung. Daraus wurde dann aus Annas Sicht eine Auseinandersetzung um Unabhängigkeit. Inzwischen ist die Sache beigelegt, nach dem Motto: "Aha. Danke für deinen Hinweis. Ich werde das aber anders machen", wie Anna sagt.
Umgang mit Unverständnis
Eigentlich gibt es drei Wege auf Unverständnis zu reagieren, sagt Kommunikationstrainer Jonas Zhang: Love it, leave it or change it. In anderen Worten:
- Vollkommene Akzeptanz der Situation
- Verlassen der Situation
- Veränderung der Situation
"Bewusste Provokation ist tatsächlich ein riskantes, aber durchaus, wenn man es gut einsetzt, ein erfolgsversprechendes Mittel."
Die dritte Wahl birgt das meiste Konfliktpotential. Konkret lasse sich Veränderung auch durch Provokation erreichen, sagt Jonas Zhang. Im Gegensatz zu den ersten beiden Optionen birgt das Anstreben von Veränderung nicht das Risiko, dass wir selbst Meinungen und im Ergebnis auch Emotionen verdrängen.
"Man will die andere Person überzeugen. Man will irgendwie die Situation verändern."
Findet diese Verdrängung vollständig statt, können wir uns durch diesen Mechanismus selbst schaden – unseren Beziehungen auch. Jonas Zhang plädiert grundsätzlich für Offenheit gegenüber Personen, die uns wichtig sind.
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- Anna Schäfer, Kommunikationsprofi, über Kommunikationsfails
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