Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernstes Problem mit teils schlimmen Folgen für die Opfer. Besonders schwierig wird es, wenn die Führungskräfte selber mobben oder mehre Menschen Mobber sind. Warum Menschen mobben und was Opfer dagegen unternehmen können, erzählt unser Reporter Johannes Döbbelt.
Mobbing ist es dann, wenn jemand von einem Kollegen, Vorgesetzten oder auch von einem Untergebenen schikaniert, belästigt, drangsaliert, beleidigt oder ausgegrenzt wird, sagt unser Reporter Johannes Döbbelt. Mit Kritik hat das also nichts mehr zu tun.
Verschiedene Arten von Mobbing
Es kann auch schon Mobbing sein, wenn wir Aufgaben bekommen, die wir kaum bewältigen können oder die uns völlig unterfordern. Mobbing ist es aber erst dann, wenn diese Dinge wiederholt und über einen längeren Zeitraum auftreten, sagt Johannes.
"Damit es als Mobbing bezeichnet werden kann, müssen diese Dinge wiederholt auftreten und über einen längeren Zeitraum."
Aber warum mobben Menschen eigentlich? Nur, weil sie jemanden nicht leiden können und jemanden Schaden zufügen wollen? Das ist eher nicht so, sagt Mechthild Schäfer, Mobbingforscherin und Professorin für Sozialpsychologie an der LMU München. Es gehe vielmehr um Macht und darum, andere Personen für die eigenen Zwecke zu instrumentalisieren.
Mobbing-Opfer fühlen sich schuldig
Studien zeigen, dass in über der Hälfte der Fälle Vorgesetzte am Mobbing beteiligt sind, sagt Johannes. Dann spricht man von "Bossing". Von "Staffing" ist die Rede, wenn Führungskräfte selbst Opfer werden. Das allerdings kommt seltener vor. Und dann kann es auch vorkommen, dass Führungskräfte durch einen schlechten Führungsstil eine Atmosphäre schaffen, die Mobbing in einem Unternehmen fördern.
Häufige Folgen von Mobbing sind Stress oder fehlende Motivation. In schlimmeren Fällen führt Mobbing zu Angststörungen, psychosomatischen Beschwerden oder depressiven Verstimmungen. Laut IG Metall verlassen viele Mobbingopfer am Ende auch ihren Job oder werden sogar arbeitsunfähig. Nicht selten geben sich Mobbingopfer selbst die Schuld dafür, sagt Mechthild Schäfer. Das passiere fast automatisch, wenn einem niemand helfe.
"Es passiert nur ihnen und niemand hilft ihnen. Damit kann man eigentlich nur glauben, dass man selber Schuld ist."
Wer von Mobbing betroffen ist, der hat es oft sehr schwer, sich aus der Situation zu befreien – vor allem dann, wenn Führungskräfte mobben oder Mobbing indirekt unterstützen. Und wenn mehrere Menschen gemeinsam mobben, dann lässt sich nicht "ein" Täter festmachen.
Unternehmen haben eine Fürsorgepflicht
Für Mobbingopfer ist der Betriebsrat oder Personalrat die erste Adresse. Sie können sich auch an die nächst höhere Führungsebene wenden. Unternehmen haben eine gesetzliche Fürsorgepflicht für ihre Mitarbeiter, sie müssen sich also darum kümmern. Manche Unternehmen haben auch spezielle Mobbingberater, an die man sich wenden kann.
Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de