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Sotheby's versteigert nach eigener Angabe das einzige Mondgestein weltweit in privater Hand. Dabei haben Nasa-Astronauten kiloweise Steine mit vom Mond gebracht. Für Forscher ist das Gestein von höchstem wissenschaftlichen Wert - etwa wenn es darum geht, Raumstationen auf dem Mond zu bauen.

Insgesamt gibt es fast 400 Kilogramm Mondgestein auf der Erde. Der Großteil stammt von der Apollo-Mission. Hunderte Proben hat die Nasa an Forschungslabore weltweit weitergegeben. Ein Teil ist verlorenen gegangen, vielleicht auch weiterverkauft worden, sagt der Wissenschaftsjournalist Karl Urban.

100 Tonnen Gestein pro Tag aus dem All

Das aber erkläre kaum den Wert der drei jetzt angebotenen und gerade mal ein Gramm leichten Stücke: 1993 wurden die Steine bereits für knapp eine Millionen Euro versteigert. Was Mondgestein so besonders macht: Es ist das einzige unverfälschte Material anderer Himmelskörper, das wir haben, sagt Karl Urban. 

"Jeden Tag fallen 100 Tonnen Gestein auf die Erde, viel verglüht, aber einiges fällt zu Boden. Manches davon stammt von Mond, Mars, Venus oder Asteroiden. Das kann man recht gut mit chemischen Analysen nachweisen."
Karl Urban, Wissenschaftsjournalist

Zwar fallen jeden Tag rund 100 Tonnen Gestein vom Mond, vom Mars oder der Venus auf die Erde, doch vieles davon verglüht in der Atmosphäre. Doch die Meteoriten sind nicht unverfälscht: Sauerstoff und Bakterien und vor allem das Erhitzen beim Eindringen in die Erdatmosphäre verändert die Chemie. Anders ist es da bei dem Mondgestein, das Raumfahrer steril zur Erde bringen.

"Da ist Mondgestein für Forscher der Heilige Gral – bis heute!"
Karl Urban, Wissenschaftsjournalist

Auch, wenn das alte Mondgestein noch zu gebrauchen ist, wollen Forscher neues Gestein zur Erde bringen. Die bisherigen acht Landestellen lagen alle auf der Vorderseite des Mondes. An anderen Stellen gibt es jüngere Gesteine, über die weniger bekannt ist. 

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Immer noch gibt es offene Fragen, was den Mond angeht: Seine Entstehungsgeschichte ist nicht zweifelsfrei geklärt. Und vor allem: Um Raumstationen auf dem Mond zu installieren, muss das Rohstoffvorkommen untersucht werden, um nicht alles von der Erde hochzufliegen.

"Nasa und andere planen Raumstation am Mond. Sie wollen Rohstoffe gewinnen, Wasser, Raketentreibstoffe Sauerstoff und Wasserstoff, damit man das nicht mehr von der Erde hinbringen muss."
Karl Urban, Wissenschaftsjournalist

Dafür brauchen Forscher frisches Gestein, da das Alte schon von Wasserdampf aus Erdatmosphäre durchsetzt ist. Karl Urban geht davon aus, dass die Chinesen die nächsten sein dürften, die Mondgestein zur Erde bringen. Auch sie seien speziell an der Rohstofffrage interessiert, werden aber vermutlich in eigenen Laboren daran forschen. Und so dürfte Mondgestein vorerst selten bleiben.

Shownotes
Auktion bei Sotheby's
Ein Stück vom Mond ersteigern
vom 29. November 2018
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Karl Urban, Wissenschaftsjournalist