Tempolimit überschritten, Alkohol oder Drogen am Steuer? Es gibt verschiedene Gründe, warum Autofahrenden der Führerschein entzogen werden kann. Meist steht dann auch eine medizinisch-psychologische Untersuchung auf dem Plan, um die Fahrerlaubnis zurückzubekommen.
Wer betrunken den E-Scooter nimmt oder aufs Fahrrad steigt, gefährdet den Straßenverkehr – und auch das kann den Führerschein kosten. Um ihn zurückzubekommen, steht dann eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) an. Im Jahr 2021 mussten in Deutschland mehr als 90.000 Menschen eine MPU machen lassen.
"Die MPU dient zunächst einmal dazu, mögliche Zweifel an ihrer Fahreignung auszuräumen."
Marc-Philipp Waschke ist Referent für Verkehrssicherheit beim TÜV und erklärt, dass die Führerscheinstelle mit dieser mehrstufigen Untersuchung überprüft, ob jemand für den Straßenverkehr geeignet ist oder nicht. Wenn die MPU positiv ausfällt, bekommen wir den Führerschein zurück. Wenn nicht, dann nicht.
Für die MPU müssen Betroffene dann selber eine amtlich anerkannte Begutachtungsstelle suchen. Die Fahrerlaubnisbehörde schickt dann die entsprechende Führerscheinakte mit einer konkret formulierten Frage an diese Stelle. Die Frage lautet dann etwa: "Ist zu erwarten, dass Herr/Frau . . . erneut unter dem Einfluss von Alkohol/Drogen ein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr führen wird?"
Eine MPU besteht aus fünf Teilen:
- Aktenanalyse in der Führerscheinstelle durch eine*n Gutachter*in. Hier wird geschaut, ob es schon eine Vorgeschichte gab, ob sich Muster erkennen lassen.
- Der Klient oder die Klientin werden anschließend in der Begutachtungsstelle medizinisch untersucht, dazu gehört auch eine Blutentnahme.
- Dann folgt ein Leistungstest, bei dem Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit überprüft werden.
- Es gibt zudem eine psychologische Untersuchung, um die Ursachen und bestimmte Einstellungen zu klären, die zu dem Fehlverhalten geführt haben.
- Und zum Schluss steht denn die Auswertung an.
"Dabei kommt es darauf an, möglichst realitätsgerecht und offen die Problematik zu besprechen und auch erkennen zu lassen, dass man das Verhalten stabil ändern will und kann."
Marc-Philipp Waschke erklärt, dass es in der MPU darum geht, zu zeigen, dass man sein Verhalten und seine Einstellung zum Thema Alkohol, Drogen und Straßenverkehr oder anderen Delikten angepasst hat. Es sei wichtig, sich auf diese Untersuchung vorzubereiten.
Es geht um die Verkehrssicherheit für alle
Denn am Ende gehe es nicht darum, dass eine einzelne Person ihren Führerschein zurückbekommt, sondern dass jemand langfristig sicher durch den Straßenverkehr kommt – nicht nur in Bezug auf sich selbst, sondern auch in Bezug auf andere.
Für die Vorbereitung auf die MPU werden Kurse angeboten, die Geld kosten. Für die Untersuchung selber müssen diejenigen bezahlen, die gegen die Verkehrsregeln verstoßen haben. Marc-Philipp Waschke erklärt, dass die Kosten je nach Straftat variieren und zwischen 500 und 1200 Euro liegen können, darin sind die Kosten für einen Vorbereitungskurs allerdings noch nicht enthalten. Wer die MPU positiv durchläuft, hat eine 90-prozentige Sicherheit, dass er im Straßenverkehr nicht wieder negativ auffällt, so der Experte.