Hunderte vermisste Menschen, weggespülte Häuser und Autos, das aufgebaute Leben ein Chaos: Für viele Menschen hat sich das Leben nach den Fluten in Deutschland verändert. Sie mussten ansehen, wie Angehörige oder Einsatzkräfte von den Fluten fortgerissen wurden und stehen nun vor den Trümmern ihres Besitzes. Das können Betroffene jetzt für sich und andere tun.
Für viele Menschen beginnt nun nach den Fluten der Aufbau und die Aufräumarbeiten. Doch bis sie das Erlebte tatsächlich verarbeitet haben, wird es noch lange dauern. Gerade diejenigen von ihnen, die bereits andere schlimme Erfahrungen machen mussten, könnten in dieser Zeit besonders gefährdet sein.
"Eine solche Katastrophe löst extremen Stress aus - da gehört auch Trauer und Hilflosigkeit dazu. Es wird bis zu einem Jahr dauern, bis diese Erlebnisse verarbeitet sind."
Ein solches Ereignis hat einen großen Einfluss auf die Psyche der Betroffenen. Mit dem plötzlichen Verlust, der Angst, Not und Hilflosigkeit umzugehen und zu begreifen, was passiert ist, wird einige Zeit benötigen, erklärt Psychologieprofessor Thomas Elbert.
Das Wichtigste: Soziale Unterstützung
"Je mehr schlimme Erfahrungen ein Mensch bereits in seinem Leben machen musste, desto schlimmer wird sie eine erneute Lebensbedrohung in ihrer mentalen Gesundheit treffen."
Besonders gefährdet sind in der akuten Situation Menschen, die in ihrem Leben schon mehrere schlimme Dinge erlebt haben. Auch das Risiko, eine Posttraumatischen-Belastungsstörung zu entwickeln, ist für sie höher.
Grundsätzlich gilt: Da sein!
Wer Angehörige, Freunde oder Bekannte in den betroffenen Gebieten hat und gerne helfen möchte, für den gilt grundsätzlich: Da sein und Präsenz zeigen. Denn das hilft Betroffenen, ihren psychischen Stress zu lindern.
Außerdem gibt es auch einige Warnzeichen, um zu erkennen, ob einer der Betroffenen vielleicht zu den Menschen zählt, die einer höheren Gefährdung ausgesetzt sind, psychische Folgeschäden zu entwickeln.
"Wenn Menschen über einen längeren Zeitraum nicht mehr schlafen können, Alpträume bekommen oder sich tagsüber in ihren Gedanken verlieren, Flashbacks haben und nicht anwesend sind, brauchen sie professionelle Traumahilfe."
Was Bekannte und Angehörige aber in der ersten Zeit vor allem für die Betroffenen tun können: mit ihnen sprechen und ihnen Fragen stellen, damit sie die Gelegenheit bekommen, das Erlebte zu reflektieren und zu verarbeiten.