Vor allem in Brandenburg sind in diesem Sommer größere Waldstücke abgebrannt. Nachhaltig erholt sich der Wald am besten, wenn wir Menschen nicht eingreifen und ihn einfach nachwachsen lassen, sagt der Biologe Pierre Ibisch. Dann würde es auch weniger Monokulturen geben.

In Brandenburg gibt es viele Kiefernwälder. Das liegt auch daran, dass der Mensch in das natürliche Wachstum des Waldes eingegriffen hat. Er hat Bäume für Brennholz gefällt und Waldstücke gerodet, um Felder für Nutzpflanzen anzulegen. Und das schon seit Jahrhunderten. Wäre der Wald sich selbst überlassen geblieben, gäbe es in Brandenburg und in weiten Teilen Deutschland eher Laubmischwälder. 

"In der Vergangenheit ist es großflächig zu Abholzungen gekommen - in historischen Zeiten schon".
Pierre Ibisch, Biologe und Professor für "Nature Conservation" an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

Als Reaktion auf die Holzkrise und den Brennholzmangel wurde die systematische Holzwirtschaft erfunden. Bäume wurden gepflanzt, vor allem sogenannte Pionierbäume wie die Kiefer, die sich nach Kahlschlägen und Bränden unter anderem als Erstes wieder ansiedelt. Kiefern sind beispielsweise auch auf sandigen Böden sehr leicht anzubauen. Das sind einige der Kriterien, die ausschlaggebend dafür waren, dass viele Kiefern gepflanzt wurden.

Kiefernwald: Anfällige Monokultur

Der Nachteil dieser Kiefernwälder ist, dass Schädlinge über weite Flächen von einem Baum zum nächsten springen können. Bei einem natürlich durchmischten Wald ist diese Gefahr deutlich geringer. In einem Laubmischwald herrscht zudem ein feuchteres und kühleres Binnenklima im Wald, was der Ausbreitung eines Feuers entgegenwirkt. 

"Wenn die Forstwirtschaft die Kiefern pflanzt, vielleicht noch in Reih' und Glied und dicht beieinander, entstehen Bestände, die leicht entzündbar und anfällig für Schädlinge sind."
Pierre Ibisch, Biologe und Professor für "Nature Conservation" an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

Es gibt verschiedene Ansätze, um den abgebrannten Wald wieder aufzuforsten, sagt der Biologe Pierre Ibisch. Er rät allerdings dazu, den Wald sich selbst zu überlassen und "auf die natürliche Verjüngung und die Selbstheilungskräfte der Natur zu setzen". Dadurch würden an den Stellen, an denen der Wald abgebrannt ist, nicht wieder Monokulturen entstehen. Das sei zudem nicht nur ökologisch interessant, sondern auch ökonomisch, sagt der Biologe.

"Es gibt relativ schnell einen Anflug von Samen. Das geht mit Samen los, die vom Wind herangetragen werden. Die Birke wäre sehr schnell dabei, gegebenenfalls auch Kiefern."
Pierre Ibisch, Biologe und Professor für "Nature Conservation" an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

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Shownotes
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Selbst ist der Wald
vom 04. September 2018
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Pierre Ibisch, Biologe und Professor für "Nature Conservation" an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde