Beim Krieg gegen die Ukraine greift Russland auch übers Internet an. Cyberattacken spielen am Ende aber wohl keine entscheidende Rolle.
Der ukrainische Minister für digitale Transformation Mychailo Fedorow berichtete am Donnerstagmorgen auf Telegram, dass "Angriffe auf alle grundlegenden Informationsquellen stattgefunden haben und ununterbrochen stattfinden". Schon vorher seien Websites der Regierung und mehrerer Banken betroffen gewesen, sagte Fedorow. So ließen sich am Nachmittag unter anderem die Homepages des ukrainischen Kabinetts und des Außenministeriums nicht öffnen.
Cyberattacken sind häufig sogenannte DDoS-Attacken, bei denen ein Server oder eine Website mit so vielen Anfragen überflutet wird, dass sie in sich zusammenbrechen.
Auf Russlands Vorgehen im Cyber-Space reagiert die ukrainische Seite offenbar mittlerweile. Laut einem Bericht der Agentur Reuters, die sich auf Vertraute Personen in der Sache beruft, fordert die Regierung der Ukraine Hacker dazu auf, sich mit IT-Fähigkeiten im Krieg gegen Russland einzubringen.
Keine Entscheidung über Sieg oder Niederlage
"Wenn Regierungsseiten oder Banken nicht mehr erreichbar sind, dann befördert das Panik. Wenn Newsseiten oder Netz-Informationen nicht mehr erreichbar sind, dann macht das der Bevölkerung die Einschätzung der Lage schwieriger", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Michael Gessat.
Trotzdem würde er die Bedeutung von Cyberangriffen nicht überschätzen. Dass durch einen Angriff am Computer praktisch eine ganze Infrastruktur lahmgelegt werden kann, ist sehr unwahrscheinlich.
"Wenn Regierungsseiten oder Banken nicht mehr erreichbar sind, dann befördert das Panik."
In der ostukrainischen Stadt Charkiw waren tausende Menschen vorübergehend offline. Michael Gessat ist überzeugt, dass die russische Seite versucht hat, die militärische und politische Kommunikation in der Ukraine zu stören.