Einige Länder in Afrika schalten immer mal wieder das Netz ab. Die Regierungen wollen damit Demonstrationen verhindern und ihre Macht sichern.
Linda Staude ist Korrespondentin in Afrika und für 16 Länder auf dem Kontinent zuständig. Sie bekommt es direkt mit, wenn das Netz tot ist - weil sie dann nicht mehr recherchieren kann: Immer mal wieder sperren Länder spezielle Netzwerke, Webseiten oder gleich das komplette Netz. Linda sagt, das machen eigentlich die Länder, die eine autokratische Regierung haben und es mit der Meinungsfreiheit nicht so ernst nehmen - und das sind in letzter Zeit mehr geworden.
- Gabun zum Beispiel hatte vergangenes Jahr eine Wahl, die von Demonstrationen und dem Vorwurf der Wahlfälschung begleitet wurde. Die Reaktion der Regierung: Das Netz wurde für ein paar Tage abgeschaltet.
- Im Kongo will der Präsident unbedingt an der Macht bleiben, stellt sich daher gar nicht erst zur Wahl. Auch hier wird das Netz immer wieder mal gekappt.
- In Äthiopien hat es blutige Demonstrationen gegeben. Die Regierung rief daraufhin den Notstand aus - und legte das Netz lahm.
"Man hatte ja gehofft, dass die sogenannte afrikanische Krankheit aufhört, dass Machthaber sich um jeden Preis an der Macht halten wollen", sagt Linda Staude. So sind Verfassungen geschrieben worden, die die Amtszeiten begrenzt haben." Das hat dann funktioniert, so lange keine dieser Amtszeiten ausgelaufen ist", sagt Linda. Jetzt laufen sie aus - und manche Machthaber wollen trotzdem nicht gehen. In manchen Ländern führt das zu Demonstrationen und als Reaktion darauf zum Abschalten des Internets.
Netz abschalten - angeblich wegen nationaler Sicherheit
Regierungen nutzen das auch als Ausrede: Mit dem Abschalten des Netzes wollen wir Ausschreitungen verhindern. Das ist wichtig für unsere nationale Sicherheit, sagen sie. Uganda begründet die Sperre zudem mit der Sorge, im Netz würden zu viele unseriöse und erfundene Nachrichten verbreitet.
Wie in vielen Ländern weltweit hat es für die Menschen eine große Auswirkung, wenn das Netz tagelang nicht funktioniert. Viele Afrikaner kommunizieren über die sozialen Netzwerke und Messenger und sind deshalb auf mobiles Internet angewiesen. Nachrichten lesen viele hauptsächlich ebenfalls auf dem Handy.