Ausgeglichen, wach, irgendwie aufgeräumt und angespitzt. So beschreiben viele Menschen ihre Gefühle nach der Meditation. Auch Britta Hölzel kennt dieses Emotionen. Die Psychologin und Neurowissenschaftlerin wollte wissen, was es damit auf sich hat: Welchen Einfluss hat die kleine Auszeit auf unser Gehirn?

Die Forschung konzentriert sich dabei vor allem auf die Achtsamkeitsmeditation. Sie richtet die Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt. "Sie animiert uns, unseren Erfahrungen mit einer Offenheit und Neugierde zu begegnen", so beschreibt es Britta Hölzel.

Dabei geht es nicht primär um Entspannung, sondern um eine Wachheit und
Klarheit: "Das eigene Dasein bewusster wahrzunehmen, flexibler zu werden
und alte Muster loszulassen." Die Wissenschaftlerin meditiert auch
selbst - nach Möglichkeit 20 bis 30 Minuten täglich.

Gut für die grauen Zellen

Warum das gut tut, will sie erforschen. Mittels Kernspintomografen wird veranschaulicht, welche Auswirkungen Meditation auf das Gehirn hat. Zum einen schauen sich die Wissenschaftler an, was während der Meditation im Hirn passiert: hier beobachten sie etwa eine Aktivierung der Aufmerksamkeitsregionen. Die mittel- oder langfristige Veränderung der Hirnstruktur wird untersucht, indem emotionale Reaktionen ausgewertet werden. Probanden, die regelmäßig meditieren, werden Bilder gezeigt. Nach der Meditationspraxis reagieren sie anders darauf, zeigen erste Studien.

"Stresssymptome im Körper können gewebeschädigend sein im Hippocampus".
Britta Hölzel, Psychologin und Hirnforscherin

Noch ist die Forschung in diesem Bereich ganz am Anfang, sagt Britta Hölzel. Es deutet sich aber an, dass Meditieren verändert, wie wir Gefühle regulieren. Auch andere Aktivierungsmuster in Regionen, die mit Aufmerksamkeit und Körperwahrnehmung im Zusammenhang stehen, werden beobachtet.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Eine Studie hat gezeigt, dass bei regelmäßiger Meditationspraxis die Dichte der grauen Substanz zunimmt. Das ist das, was wir umgangsprachlich "graue Zellen" nennen. Sie sitzt vor allem in der äußeren Hirnrinde und verarbeitet alle einströmenden Signale: Schmecken, Sehen, Fühlen etc.. Für Britta Hölzel ein gutes Zeichen: "Die Graue Substanz nimmt ab, wenn wir Stress ausgesetzt sind." Umgekehrt ist also sehr wahrscheinlich, dass eine dichte Graue Substanz gut für unsere Gesundheit ist.

Mehr Hirnforschung im Netz:

Shownotes
Meditation und Hirnforschung
Chillen im Hippocampus
vom 28. Februar 2016
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartnerin: 
Britta Hölzel, Psychologin und Neurowissenschaftlerin