Vergesslichkeit kann im Alltag eine echte Qual sein. Das ist normal und völlig unabhängig von der jeweiligen Intelligenz, erklärt Neurowissenschaftler Henning Beck. Das Gegenmittel heißt Routine.
Schlüssel, Handy und Portemonnaie: Dass sind so die Klassiker, die gerne mal zu Hause liegen bleiben, obwohl sie eigentlich in der Hosentasche stecken sollten. Im Moment des Rausgehens, im Moment der Aktivität, funktioniert die Erinnerung nicht.
Wichtige Sachen bleiben liegen. Sie fallen uns dann erst wieder ein, wenn wir auf der Straße sind – und die Tür zu ist. Wenn wir an der Kasse sind – und das Geld fehlt. Wenn wir auf die Uhr gucken wollen – und das Handy nicht dabeihaben.
"Die Erinnerung ist eigentlich da, aber du kannst sie in diesem Moment nicht hervorholen."
Diese Vergesslichkeit ist keine Frage der Intelligenz, sagt Henning Beck. Mit dem Schlüssel hatte der Neurowissenschaftler selbst schon manchmal Probleme. Grundsätzlich verändere das Gehirn gerne das Gedächtnis, sagt er. Schlüsselreize sorgen dafür, dass genau diese Erinnerung in diesem Moment nicht ausgelöst werden kann.
Vergessen im Autopilot-Modus
Psycholog*innen, die an der University of Notre Dame forschen, haben untersucht, unter welchen Bedingungen Menschen ihr Handy zurücklassen. Gut 190 Studierenden waren an der Untersuchung beteiligt. Die Probandinnen und Probanden mussten zunächst ihr Telefon abgeben, und sich dann einem Spiel widmen.
Rund 7 Prozent von ihnen haben ihr Telefon vergessen. "Was ich eigentlich recht viel findet, dafür, dass es so ein wichtiger Gegenstand ist", findet Henning Beck. Andere Schlüsselreize versetzen uns also in eine Art Autopilot-Modus.
Routinen können helfen
Das Gedächtnis verändere sich. "In diesem Moment kommt diese Erinnerungen nicht mehr in deinen Kopf, dass du diese Smartphone hattest", erklärt der Neurowissenschaftler. Dem lasse sich am ehesten mit Routinen entgegenwirken.
"Wenn du dir ein Ritual schaffst, erinnerst du dich eigentlich auch am besten."