Das Berliner Label Namilia präsentiert auf der New York Fashion Week 2017 Vulven auf Röcken, Jacken und Schuhen. Vulva-Mode können alle tragen - niemand wird ausgeschlossen.
Das Designer-Duo Nan Li und Emilia Pfohl hat Vulven als Kleiderzier entworfen. Die Vulven sind nicht nur aufgestickt, sondern ganz plastisch aus Stoff geformt - rosafarbene Seide oder rosafarbener Satin für die äußeren und dunkelroter Samt für die inneren Schamlippen. Drumherum gibt es teils Perlen oder weiße Blüten.
Für ihre Kollektion haben sich die beiden Designer des Labels Namilia von einem französischen Roman inspirieren lassen. 1784 veröffentlichte der Philosoph Denis Diderot das Buch "Die indiskreten Kleinode". Der Roman erschien anonym. Darin erzählt Diderot von einem Sultan mit einem magischen Ring, mit dem er die Geschlechtsteile von Frauen zum Sprechen bringen kann.
Neu ist Vulva-Mode allerdings nicht. Das ehemalige US-Modeunternehmen American Apparel hat es bereits vorgemacht: Es brachte ein T-Shirt heraus, das eine haarige, menstruierende, masturbierende Frau beziehungsweise deren Vulva zeigt. Es gibt auch Nagellackapplikationen, die wie kleine Vulven aussehen.
Ist Vulva-Mode ausschließend?
Natürlich dürfen alle Vulva-Mode tragen. Dennoch ist die Frage, ob eine Mode, die ein weibliches Körperteil abfeiert, Menschen ausschließt. Zum Beispiel Transgender oder auch Intersexuelle. Die Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal sieht da kein Problem. "Einen Körperteil oder irgendetwas zu feiern, schließt niemanden aus."
"Was ausschließt und schlichtweg falsch wäre, wäre zu behaupten, dass alle Frauen eine Vulva haben. Oder, dass nur Frauen eine Vulva haben. Denn es gibt auch ganz viele Männer mit Vulva."
Vulva-Mode tragen oder nicht? Die Antwort darauf lautet wohl: gefällt es oder gefällt es nicht.