Manchmal können wir gesund werden, obwohl wir gar nicht das echte Medikament erhalten. Das ist der bekannte Placebo-Effekt. Das geht aber auch umgekehrt - und heißt dann Nocebo-Effekt.
Eine Blume nur sehen und schon tropft einem die Nase - das ist möglich bei Allergikern. Dieser Effekt wurde im 19. Jahrhundert schon beobachtet. Die negative Umkehr des Placebo-Effekts wurde nun von Forschenden der Uni Tübingen wieder bestätigt.
Duft erinnert an die allergische Reaktion
Die Forschenden testeten dafür 25 Allergiker. Die Probanden bekamen ein Nasenspray mit den jeweiligen Allergenen und zusätzlich einem bestimmten Duft.
Eine Woche später wollten die Forschenden den Versuch exakt wiederholen. Einzige Ausnahme: in den Nasensprays waren keine Allergene, sondern nur noch der Geruch reingemischt.
Aber zur Nasenspray-Einnahme kam es bei manchen gar nicht: Noch bevor sie das Spray bekamen, hatten sie Heuschnupfen. Der gleiche Raum und der gleiche Ablauf reichte schon aus, um eine allergische Reaktion hervorzurufen.
Bei den übrigen führte spätestens das Nasenspray mit dem Duft aber ohne Pollen zu einer allergischen Reaktion. Fazit: Es gibt diesen Nocebo-Effekt bei Allergikern.
Schlafentzug verändert Ergebnisse
Die Forschenden stellten außerdem fest: Erst im Schlaf verfestigen sich die Verbindungen von Raum, Ablauf und allergischer Reaktion. Das heißt: Die Probanden, denen sie den Schlaf entzogen, reagierten nicht schon auf den gleichen Raum oder auf das Duftwasser ohne Pollen.
"Deswegen aber auf Schlaf zu verzichten, ist keine gute Idee. Das Gehirn und das Immunsystem brauchen Schlaf um gut arbeiten zu können."
Deswegen aber ab jetzt ständig wachzubleiben, um nicht mehr niesen zu müssen - eher keine gute Idee, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Tina Howard.