Seit eineinhalb Jahren beobachtet Korrespondent Markus Rimmele schon die Occupy Hongkong Bewegung. Dass die Proteste am Ende wirklich so groß werden hätte er nicht gedacht.
Wie viele Demonstranten es wirklich waren, weiß niemand. Einige Zehntausende, vielleicht aber auch Hunderttausende haben in Hongkong eineinhalb Wochen lang die Straßen blockiert. Dabei hat unseren Korrespondenten Markus Rimmele vor allem die Disziplin der Menschen beeindruckt. Schmierereien auf den Straßen haben sie mit Terpentin wieder weggewischt und auch den Müll haben sie wieder mitgenommen.
Occupy-Berichte in China
Obwohl Hongkong als Sonderverwaltungszone in vielen Dingen unabhängig von China ist, mischt sich die Regierung in Peking häufig in die Innenpolitik ein. Demokratische Wahlen, eine Forderung der Occupy Bewegung, gibt es nicht. Entsprechend tendenziös wird in China über die Demonstrationen berichtet.
Nachdem zunächst gar nicht berichtet wurde, zeigten die chinesischen Staatsmedien hauptsächlich abgesperrte, düstere Straßen, Verkehrsstaus, schimpfende Taxifahrer und wütende Ladenbesitzer, die über Umsatzverluste klagten. Bilder der Massenproteste wurden nicht gezeigt.
Die Zukunft der Proteste
Inzwischen ist ein Großteil der Straßen geräumt, die Proteste wurden aufgelöst. Nur ein harter Kern hält weiterhin die Stellung. Wie es weitergeht ist unklar. Trotzdem hält Markus Rimmele die Proteste nicht für gescheitert.
"Ich glaube, sie haben schon auch in Richtung Peking gezeigt: so leicht wird es nicht, uns unsere demokratischen Wünsche zu nehmen und es gibt hier einen großen Widerstand."
Natürlich dürfen die Bewohner von Hongkong nicht morgen an die Wahlurne. Aber sie haben gezeigt, wie groß der Widerstand in der Bevölkerung gegen die Pläne und Einflussnahme aus Peking ist. Vor allem aber hat die Protestbewegung einen Großteil der Bevölkerung mobilisiert. Vor allem viele junge Hongkonger seien politisiert worden und Markus Rimmele ist sicher: die werden sich was Neues ausdenken.
Wie Hongkong für mehr Demokratie kämpft
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