Firmen und Künstler haben ein großes Problem, wenn sie auf einmal Anhänger haben, die sie eigentlich gar nicht haben wollen – Rechtsextremisten zum Beispiel. In den USA wollen sie Taylor Swift als "arische Göttin" stilisieren.

Es ist eine beliebte Taktik von Rechten, bestimmte Firmen oder auch Künstler als Produkt oder Sprachrohr ihrer Bewegung zu erklären. "Manchmal passiert das einfach willkürlich, oder, es werden Marken und Firmen okkupiert, von denen die Rechten sich unterstützt fühlen. "Aktuell war das bei einer US-Pizza-Kette der Fall", sagt unsere Reporterin Anke van de Weyer.

Ist der Ruf erst ruiniert

Das ist passiert: Die amerikanischen Football League NFL wird von dem US-Pizzalieferdienst Papa John's gesponsert. Deren Geschäftsführer John Schnatter, hatte sich über die Spieler der NFL beschwert. In ihrer Weigerung, während der Hymne vor dem Spiel aufzustehen und stattdessen auf Knien gegen Diskriminierung und Polizeigewalt zu protestieren, sah er den Grund für gesunkene Umsätze seiner Firma. 

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Daraufhin ernannten die Anhänger der rechtsradikalen Alt-Right-Bewegung die Pizza zu ihrer offiziellen Pizza. Zwar distanzierte sich der Lieferdienst in einem offiziellen Statement von dem Gedankengut der Neonazis, doch "wenn es so weit kommt, kann es für den Ruf von einer Firma auch schon mal zu spät sein", sagt Anke.

Der offizielle Schuh der Weißen

Auch der Sneakerhersteller New Balance hat in den USA mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Kurz nach der US-Präsidentenwahl äußerte sich einer der Chefs der Marke positiv gegenüber Donald Trumps geplanter Wirtschaftspolitik. Daraufhin hätten nicht nur Trump-Gegner angefangen, ihre Sneakers zu verbrennen, sagt Anke. 

"Danach hat einer der Betreiber der rechtsextremen Website 'The Daily Stormer' New Balance den offiziellen Schuh der Weißen genannt. Das ist für den Ruf natürlich eine Katastrophe."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

Eigentlich hätte New Balance für das Thema sensibilisiert sein müssen, sagt Anke. Schon in den 90er-Jahren wurden ihre Sneakers von Rechten getragen. Die Marke musste viele Jahre hart daran arbeiten, das Naziimage wieder los zu werden.

Taylor Swift – Göttin der Rechten

Die Okkupierung durch Rechte trifft aber nicht nur Marken, sondern auch Netzphänomene wie Pepe den Frosch oder Künstler. Das wohl bekannteste Beispiel derzeit ist der US-Star Taylor Swift.

"Die wird von der Alt-Right-Bewegung wie eine rechte Ikone verehrt, weil sie so weiß und so blond und so total gar nicht afroamerikanisch ist."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

Der 'Daily Stormer' habe Taylor Swift schon im letzten Jahr eine "arische Göttin" genannt, sagt Anke. Die Künstlerin könnte zwar dagegen vorgehen, doch Taylor Swift schweigt. Das hat sie auch schon im US-Wahlkampf getan. Zwar sei es ihr gutes Recht, sich nicht politisch zu äußern, doch, so sagt Anke, "steht sie damit ziemlich alleine da, denn die meisten Künstler äußern sich zu dem Thema."

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Vermutlich schweigt die Sängerin aus Kalkül: Bekennt sie sich zu den Republikanern, könnten das viele ihrer Fans nicht gut aufnehmen, bekennt sie sich zu den Demokraten, könnte sie damit viele ihrer Fans aus den Countrytagen vergrätzen, so Anke: "Deswegen sagt sie gar nichts und muss dafür in Kauf nehmen, dass Alt-Right-Gruppen sie für sich vereinnahmen"

Shownotes
Okkupierte Marken und Künstler
Plötzlich rechts
vom 21. November 2017
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova