33 Medaillen haben die deutschen Sportler*innen bei den Olympischen Spielen in Paris geholt. Zu wenig, finden manche Menschen. Deshalb fordern Sportler wie Hürdenläufer Joshua Abuaku eine bessere Sportförderung. Das bedeutet: Mehr Geld. Aber was hätte das in Paris verändert?
In Deutschland werden Sportler*innen in die Breite gefördert, sagt Sportjournalist Maxi Rieger. Das heißt: Jede Sportart bekommt Geld zur Förderung. Dabei kam bei Olympia 2024 in Paris der zehnte Platz im Medaillenspiegel heraus. Es wurde dadurch das Minimalziel erreicht in den Top Ten zu bleiben. Dennoch ist diese Leistung das schlechteste Ergebnis für Deutschland bei den Olympischen Spielen seit der Wiedervereinigung.
Einer der dabei war, ist Joschua Abuaku. Er trat als Hürdenläufer in Paris an – getreu nach dem Motto "Dabei sein ist alles". Die Spitzensportförderung ist für Joshua wichtig. Topathlet*innen in Deutschland können als Förderung maximal 800 Euro im Monat bekommen, weiß Maxi Rieger.
"Mit den Sponsoren muss man im Nachgang dieser großen Highlights ein bisschen gucken, wie sich dann vielleicht Verträge verlängern lassen."
Damit überhaupt Förderung an Athlet*innen gezahlt wird, darf es jedoch keinen sportlichen Einbruch geben, was ein hoher Druck ist, sagt Joshua. Wer im Nationalkader ist, der kann wie Joshua auch in den Bundeswehrkader, der Polizei oder beim Zoll aufgenommen werden. Diese Arbeitgeber zahlen den Sportler*innen dann monatlich ein Gehalt aus, welches zwischen 1.700 und 3.500 Euro liegt, weiß Maxi Rieger.
Zusätzlich, sagt Joshua, kommt Geld von Sponsoren. Seine Sponsorenverträge werden ganz unterschiedlich vergütet. Nach Olympia wird noch mal neu geschaut, welche Verträge verlängert werden, erklärt er. Für eine Goldmedaille bei Olympia bekamen deutsche Sportler*innen ebenfalls zusätzlich 20.000 Euro brutto.
Probleme bei der Sportförderung in Deutschland
Für Joshua liegt das Problem der deutschen Sportförderung besonders im Jugendbereich. Jugendliche bekommen zum Teil gerade mal 300 Euro im Monat. Joshua denkt, dass der Aufwand für viele junge Menschen dann nicht mehr mit der finanziellen Entlohnung übereinstimmt. Er könnte sich vorstellen, dass deswegen Sportlerkarrieren aufhören bevor sie überhaupt angefangen haben und es daher weniger erfolgreiche Spitzensportler*innen aus Deutschland bei Olympia gibt.
"Nur eine kleine Prozentzahl der Sportler hat es überhaupt zu den Olympischen Spielen geschafft, weil die Möglichkeiten dafür, überhaupt auf diesem Level Sport treiben zu können in Deutschland anders ist."
Nur am Geld liegen die wenigen Medaillen aber laut Maxi Rieger nicht. In Deutschland wurde vor zehn Jahren eine neue Spitzensportförderung mit mehr Geld beschlossen, durch die mehr Medaillen für Deutschland rauskommen sollten. Das hat aber nicht geklappt.
Maxi Rieger denkt, dass unter anderem auch das föderalistische System der Verteilung der Gelder ein Problem ist. Außerdem gibt es eine Potenzialanalyse für die Förderung. Da stand der neue Sport 3x3 Basketball ganz hinten. Dennoch gewannen die Frauen in dieser Disziplin Gold für Deutschland. Maxi Rieger findet, dass das zeigt wie stark Deutschland über Tabellen und Analysen bei der Sportförderung stolpert.
Lösungsansätze für bessere Sportförderung
Aber was kann Deutschland besser machen? Die Niederlande haben bei dieser Olympiade viele Medaillen bekommen. Die Sportförderung dort zielt ausschließlich auf die Disziplinen ab, bei denen die Niederlande schon gut sind. Dabei bleiben Randsportarten gänzlich außen vor. Das ist zwar erfolgreicher bei Olympia, kann aber dennoch als System kritisiert werden, findet Maxi Rieger.
"Im Schulsport, also ganz unten anfangen, wo wir die Talente haben, die wir im Laufe der Zeit verlieren."
Für den Sportjournalisten gibt es viele Ansätze, die zu besseren Athlet*innen aus Deutschland führen könnten. Zum einen ist es der Schulsport. Hier mangelt es laut Maxi Rieger an Qualität und Quantität. Ebenso findet er es wichtig, dass es Transparenz gibt, wo das Geld aus dem Sportfördertopf der Bundesregierung wirklich hinfließt. Und dann wäre es ebenfalls wichtig, dass das Fördergeld mehr bei den Sportler*innen und Trainer*innen ankommt, als das es in den Strukturen versickert.
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