Südafrika wird für die Transparenz rund um Omikron gelobt. Gleichzeitig fällt wegen der Reisebeschränkungen praktisch die komplette Hauptreisesaison aus. Die Südafrikaner sind enttäuscht.
Für wen welche Gefahr von der neuen Coronavirus-Variante Omikron ausgeht, wird immer noch untersucht. Unabhängig davon, ob sie das Infektionsgeschehen beschleunigen wird oder nicht: Für Südafrika ist der Schaden schon immens.
Zum einen müssen mehr Menschen als vorher ins Krankenhaus eingewiesen werden, auch wenn bei vor allem den Jüngeren die Omikron-Infektion wohl tendenziell mit milden Symptomen verläuft. Zum anderen haben viele Länder weltweit den Flugverkehr mit Südafrika eingestellt. Dabei beginnt jetzt die Hauptreisesaison.
"Egal mit wem ich spreche: Alle finden es unfair, dass Südafrika durch die Reisebeschränkungen bestraft wird."
"Dass so viele Touristen jetzt nicht kommen können, ist dramatisch", sagt die Südafrika-Korrespondentin Jana Genth. Die Hotels waren ausgebucht. Die Unternehmen, die mit dem Tourismus Geld verdienen, würden jetzt 80 bis 90 Prozent ihrer Einnahmen verlieren. Die fehlenden Steuereinnahmen würden sogar die Staatskasse relevant belasten.
Als nachvollziehbare Vorsichtsmaßnahme betrachten die meisten Südafrikaner die Reisebeschränkungen nicht. "Da sind sich alle einig", sagt Jana Genth. So fühlen sie sich unfair behandelt und dafür bestraft, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Corona-Variante entdeckt und frühzeitig kommuniziert haben. Dafür hat Südafrika international Lob erhalten.
Tatsächlich könnte es sein, dass Omikron gar nicht in Südafrika entstanden ist. Es gibt Hinweise darauf, dass die Virusvariante schon in Europa war, bevor sie erstmals ins Südafrika entdeckt wurde.
Dauer-Lockdown
In Südafrika hat es seit Ausbruch der Pandemie zu keinem Zeitpunkt keine Einschränkungen gegeben. "Wir befinden uns am Tag 618 des Dauer-Lockdowns", sagt Jana Genth. Aktuell ist das meiste allerdings möglich und erlaubt. Zu Beginn der Pandemie hatte Südafrika einen der härtesten Lockdowns weltweit: Zwei Monate lang durften die Menschen ihre Häuser und Wohnungen nicht verlassen.
Rund 30 Prozent der Menschen in Südafrika haben mindestens eine Impfdosis erhalten. "Hier kam lange Zeit kein Impfstoff an", sagt Jana Genth. Das Land versucht, die Impfquote zu steigern – an praktisch jeder Ecke gibt es inzwischen Möglichkeiten, sich impfen zu lassen. Im Schnitt liegt die Impfquote in allen Ländern Afrikas im einstelligen Prozentbereich.