Keine Frage: Vergleichsportale sind praktisch. Wer seinen Stromanbieter wechseln will, eine günstige Versicherung sucht oder einen billigen Flug, der muss nicht selbst Preise vergleichen. Aber spucken die Portale wirklich immer das beste Angebot aus? Das Kartellamt bezweifelt das.

Wer ein Vergleichsportal benutzt, der erwartet, dass ihm das beste Angebot angezeigt wird - und zwar objektiv bewertet. Dass viele Vergleichsportale alles andere als objektiv und unabhängig agieren könnten, wird seit Längerem vermutet. Jetzt will es das Kartellamt ganz genau wissen.

"Diese Seiten vergleichen zwar verschiedene Angebote, treten aber gleichzeitig auch als Makler auf."
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova

Das Problem ist, dass die Vergleichsportale nicht nur Angebote vergleichen, sondern auch Geld bekommen, wenn wir uns für eines der Angebote entscheiden. Für den User ist das aber nicht ersichtlich, da die Provision einfach auf den Verkaufspreis aufgeschlagen wird. Transparenz sieht anders aus.

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Außerdem wird vermutet, dass Anbieter, die den Vergleichsportalen keine Provision zahlen, unter den Tisch fallen könnten. Deshalb gab es bereits ein Urteil des Bundesgerichtshofs, dass Vergleichsportale darauf hinweisen müssen, wenn sie bestimmte Anbieter nicht auflisten.

"Verbraucherschützer sagen ganz klar: Rankings müssten unabhängig von Provisionszahlungen und Geschäftsbeziehungen erstellt werden."
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova

Streng genommen sind viele Portale also gar keine Vergleichsportale. Unser Netzreporter Andreas Noll meint, dass sie eher einen Hinweis darauf geben, wie die Preise so liegen und was angeboten wird.

"Man kann sich tatsächlich einen guten Platz im Ranking erkaufen."
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova

Es gibt auch Vergleichsportale, die keine Provisionen annehmen. Bei denen muss man allerdings für den Vergleichsdienst zahlen.

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Shownotes
Vergleichsportale
Ein Fall fürs Kartellamt
vom 25. Oktober 2017
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Andreas Noll