Die Schwarzmundgrundel stammt eigentlich aus dem Kaspischen Meer. Seit einigen Jahren hat sie sich allerdings in der Ostsee und in deutschen Flüssen angesiedelt. Sind unsere heimischen Arten in Gefahr?
Glubschige Augen, dunkle Lippen und ein großer schwarzer Fleck auf der Rückenflosse: Eine Schönheit ist die Schwarzmundgrundel nicht. Trotzdem hat sich die Fischart, die ursprünglich aus dem Kaspischen und Asowschen Meer stammt und bis zu 25 Zentimeter groß werden kann, in den vergangenen fünf Jahren in der Ostsee und einigen großen deutschen Flüssen verbreitet. Dort könnte sie heimische Arten vertreiben.
Gründe dafür gibt es viele: "Die Schwarzmundgrundel ist sehr robust und sehr flexibel", sagt Daniel Oesterwind, Biologe am Thünen-Institut für Ostseefischerei. Die Schwarzmundgrundel kommt in Gewässern mit einer Temperatur von -1 Grad bis plus 30 Grad gut zurecht. Und sie ist ziemlich tolerant: Unterschiedliche Salz- sowie Sauerstoffgehalte im Wasser sind kein Problem für sie.
Als blinder Passagier in die Ostsee
Wie ist die Fischart überhaupt in der Ostsee gelandet? "Wir vermuten, dass die Schwarzmundgrundel mit Ballastwasser von größeren Transportschiffen in die Ostsee geschleppt wurde", sagt Daniel Oesterwind. Containerschiffen nehmen nach Ablieferung der Fracht Ballastwasser auf, damit sie für die Heimfahrt ein gewisses Gewicht und damit eine stabilere Lage im Wasser haben. Dieses Wasser lassen die Containerschiffe irgendwann wieder ab - und damit auch die Schwarzmundgrundel.
"Dann kann es passieren, dass sie dort landet, wo sie gar nicht zu Hause ist, sich aber wie zu Hause fühlt. So wie in der Ostsee. Wenn es schlecht läuft, wird sie dann invasiv."
Die Schwarzmundgrundel nimmt Einfluss auf ihr Habitat, bei uns vor allem die Ostsee. Darum gilt sie als invasive Art. "Zum einen frisst die Schwarzmundgrundel anderen Tieren das Fressen weg, zum anderen verteidigt sie ihr Brutgebiet gegenüber heimischen Arten", sagt Daniel Oesterwind.
Ob die Schwarzmundgrundel zu einer Gefahr für heimische Arten werden kann, ist noch nicht sicher, sagt Daniel Oesterwind. In Polen glauben Wissenschaftler, dass die Schwarzmundgrundel heimische Flundern verdrängt haben könnte. Es ist aber noch nicht ganz klar, ob nicht auch andere Faktoren zur Verdrängung dieser Flundern beigetragen haben. "Wir müssen weiter beobachten und forschen, welche negativen, aber auch positiven Einflüsse die Schwarzmundgrundel mit sich bringt", sagt Daniel Oesterwind.
Der Mensch kann auf jeden Fall von der Schwarzgrundmundel profitieren: Sie schmeckt prima als Räucherfisch.