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Die Italienerin Maria Montessori revolutioniert im 20. Jahrhundert die Pädagogik und den Umgang mit Kindern mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Sie starb vor 70 Jahren, am 6. Mai 1952.

Es ist ein lebhaftes Kind, mit einem – wie der stolze Vater festhält – sehr "eigenständigen" Charakter, das am 31. August 1870 in einem kleinen italienischen Dorf in der Provinz Ancona zur Welt kommt.

Diesen Charakter wird Maria Montessori später auch brauchen. Eigentlich will sie Medizin studieren, aber ihr wird der Zugang zur medizinischen Fakultät verweigert. Sie geht einen Umweg über die Naturwissenschaften, um zwei Jahre später dann doch zur Medizin zu wechseln.

Als "schwachsinnige" Kinder weggesperrt wurden

Während des Studiums lernt sie den Chefarzt der psychiatrischen Klinik kennen, der ihr zeigt, wie man – Ende des 19. Jahrhunderts – mit "schwachsinnigen" Kindern umgeht: Sie werden weggesperrt und von der Öffentlichkeit ferngehalten. Montessori ist entsetzt und beschließt, etwas dagegen zu unternehmen.

Das Kind im Mittelpunkt

Sie verschlingt die Literatur, die sich mit diesen Kindern beschäftigt und entwickelt daraus eine neue Pädagogik, in der das Kind im Mittelpunkt steht. Lernhinhalte und das Tempo der Vermittlung von Unterrichtsstoffen haben sich dem Tempo anzupassen, mit dem das Kind zu lernen in der Lage ist.

Als Maria Montessori am 6. Mai 1952 im südholländischen Noordwijk aan Zee stirbt, hinterlässt sie eine neue Pädagogik, die dem Wohl des Kindes und der Gesellschaft dienen soll.

Heute gibt es zahlreiche Schulen und Bildungseinrichtungen, in denen Kinder mit und ohne Einschränkungen nach ihren Prinzipien unterrichtet werden. Kritik und Zustimmung zur Montessori-Pädagogik halten sich dabei in etwa die Waage.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Die Erziehungswissenschafterin Birgitta Fuchs hat eine Biographie über Maria Montessori verfasst und schildert einige Aspekte ihrer wissenschaftlichen Laufbahn
  • Die Grundschulpädagogin Eva Schumacher hat sich mit der Pädagogik von Maria Montessori befasst und erläutert deren wichtigsten Aspekte
  • Der Pädagoge Heinz-Elmar Tenorth beschäftigt sich mit historischen Erziehungswissenschaften und fasst einige Kritikpunkte an der Montessori-Pädagogik zusammen
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld erzählt, wie in vergangenen Jahrhunderten mit Kindern mit einer Behinderung umgegangen wurde
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anna Wissmüller geht zurück zu den Anfängen, als Maria Montessori zum ersten Mal mit dem Leid von Kindern konfrontiert wurde
Shownotes
70. Todestag
Maria Montessoris neue Pädagogik
vom 29. April 2022
Moderation: 
Meike Rosenplänter
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte
  • Beitrag über Maria Montessori von Anna Wissmüller
  • Gespräch mit der Erziehungswissenschafterin Birgitta Fuchs, Biografin von Maria Montessori
  • Gespräch mit der Grundschulpädagogin Eva Schumacher über die Montessori-Pädagogik
  • Gespräch mit dem Pädagogen Heinz-Elmar Tenorth, er fasst Kritikpunkte an der Montessori-Pädagogik zusammen