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Ferrero will nicht auf Palmöl verzichten. Aber sie wollen die Produktionskette transparenter machen. Dazu hat sich das Unternehmen mit dem WWF zusammengesetzt. Das allein reicht aber noch lange nicht, sagt Verbraucherschützerin Silke Schwartau.

Prinzipiell ist das ein erster wichtiger Schritt, den Ferrero in Sachen Palmölproduktion geht: Das Unternehmen will die Produktionskette transparenter machen und genau nachweisen, woher es sein Palmöl bezieht. Trotzdem hat die Sache einen Haken, sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg. Denn letztlich ist niemand vor Ort, um die Standards des Unternehmens zu kontrollieren.

"Nur zurückverfolgen, das reicht noch nicht!"
Silke Schwartau, Verbraucherzentrale Hamburg

Denn neben der massiven Rodung von Flächen gibt es noch andere Probleme wie zum Beispiel die Folgen der Monokulturen oder den Einsatz von hochgiftigem Pflanzenschutzmittel. Das kontrolliert Ferrero bislang nicht. Und im Prinzip kann es das auch gar nicht kontrollieren.

Palmöl: Ergiebig und billig

Solange niemand überprüft, ob Torflandschaften geschützt bleiben und die Umwelt nicht zu schaden kommt, gibt es für Silke Schwartau nur einen richtigen Weg: auf Palmöl-Produkte zu verzichten. Sie sagt, es gebe genug Alternativen, wie zum Beispiel Raps- oder Sonnenblumenöl. Es sei also gar nicht nötig, Palmöl zu verwenden.

"Vielleicht ist es ein ganz guter Tipp, nicht so viele Fertigprodukte mit viel Fett zu essen. Das ist der Haupteinsatzpunkt von Palmöl."
Silke Schwartau, Verbraucherzentrale Hamburg

Das Problem ist damit aber nur verlagert. Denn auch die Alternativen haben unerwünschte Nebeneffekte. Auch die Raps-Monokulturen hier in Deutschland sind nicht uneingeschränkt gut. Und das meiste Rapsöl geht gar nicht in die Lebensmittelproduktion, sondern wird zu Treibstoff verarbeitet. Ist also für die Lebensmittelindustrie gar nicht verfügbar. Palmöl hat den Vorteil, dass sein Anbau sehr effizient ist. Aus einem Hektar Ölpalmen lassen sich 3,3 Tonnen pro Hektar gewinnen. Raps, Soja oder Kokos kommen auf gerade mal 0,7 Tonnen pro Hektar

"Wenn weniger Ölpalmen angebaut und weniger Torflandschaften zerstört werden, weniger Regenwald abgeholzt wird und weniger hochgiftige Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen, ist das auch in den Anbauländern ein wichtiges Argument."
Silke Schwartau, Verbraucherzentrale Hamburg

Das Argument von Ferrero, ohne Palmöl würde ihre Nussnugatcreme nicht so supercremig, lässt Silke Schwartau nicht gelten. Denn es gibt auch Nussnugatcremes ohne Palmöl, die auch schmecken. Diese Alternativen sollten wir nutzen, empfiehlt die Verbraucherschützerin. Außerdem könnten wir mit unserem Konsumverhalten ein wichtiges Signal an die Anbauländer senden.

Mehr Infos zum Thema Palmöl und Nutella:

Shownotes
Palmöl
Einzige Lösung: Verzicht!
vom 17. November 2016
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartnerin: 
Silke Schwartau, Verbraucherzentrale Hamburg