Zwei neue Pandas im Berliner Zoo entlocken den meisten Besuchern ein: "Oh, wie süüüüüüß!" Allein die Leihgebühr für beide Tiere beträgt aber eine Million Euro pro Jahr. Da darf man doch mal fragen: Lohnt sich der Aufwand?

Pandas sind süß. Fertig. Punkt. Darüber kann man nicht streiten. Guckt doch mal hier. Aaaaaaaaaaaaw <3

Niedlich oder? Aber: Pandas sind auch merkwürdige Tiere. Sie fressen vor allem Bambus, obwohl ihre Verdauung da eigentlich nicht so gut mit zurecht kommt und es sehr wenig Energie bringt. Pandas sind über zehn Stunden am Tag mit Mampfen beschäftigt, um irgendwie satt zu werden. 

Mieser Panda-Sex

Darüber hinaus sind sie schlecht in Sachen Sex. Die Weibchen sind nur ein bis drei Tage im Jahr fruchtbar und wenn sie in Gefangenschaft leben, brauchen sie Pornos, um zu erfahren, wie es geht. 

Süß und teuer

Außerdem: Pandas sind teuer. Verdammt teuer. Die beiden süßen kleinen neuen Pandas im Berliner Zoo kosten nicht nur jährlich eine Leihgebühr von einer Million Euro. Hinzu kommen neun Millionen für das Gehege.

Also warum geben wir so viel Geld für Tiere aus? Können wir die Pandas nicht einfach aussterben lassen? Der britische Tierschützer Chris Packham fordert das seit Jahren.

"Das Geld für die Erhaltung der Pandas ist eine der größten Geldverschwendungen der letzten 50 Jahre."
Chris Packham, britischer Tierschützer

All dieses Geld, das in die Arterhaltung von Pandas gesteckt wird, könnte darüber hinaus umsonst gewesen sein, weil der Klimawandel dafür sorgen wird, dass es in den kommenden Jahrzehnten weniger Bambus zu fressen gibt. 

So polarisierend wie Chris Packham drücken es die wenigsten Forscher aus. Die Frage, ob das Prinzip "Survival of the cutest" zielführend ist, wird aber durchaus gestellt. Also ob wir viel Geld in den Schutz von Tieren stecken sollten, die wir süß finden, wohingegen für andere Lebenwesen, irgendwelche Würmer zum Beispiel, die ebenfalls vom Aussterben bedroht sind und womöglich viel wichtiger für das ganze Ökosystem sind, nicht so viel Geld aufgebracht wird.   

Der Panda ist nicht zufällig Logo des WWF

Der wichtigste Aspekt ist aber, dass die Pandas viel Geld einbringen. Weil sie so süß sind und wir deshalb lieber spenden. Die Frage ist, ob wir für das Hochtorfmoor in Niederbayern genauso viel Geld ausgeben würden wie für den süßen, kuscheligen Panda. Wohl eher nicht. Und nicht aus Zufall ist der Panda das Logo des WWF. 

Shownotes
Artenschutz
Lassen wir die Pandas doch einfach aussterben
vom 26. Juni 2017
Moderatorin: 
Tina Kießling
Gesprächspartnerin: 
Sophie Stigler