Pari Roehi wurde als Junge geboren. Wohl fühlte sie sich in ihrem Körper nicht. Vom Gefühl her war sie eine Frau im Körper eines Mannes. Mit 19 Jahren ließ sie ihr Geschlecht operativ anpassen. Heute ist sie 27 Jahre alt, lebt in Berlin und beschreibt in ihrem Buch "Mein bunter Schatten" ihren bisherigen Weg.
Es gibt wenig Vorbilder für Frauen wie Pari Roehi. Früher war sie ein Junge, doch nie glücklich damit, in einem männlichen Körper zu leben. Sie träumte davon, eine Frau zu sein, sich zu schminken, Kleider anzuziehen und einfach das Geschlecht zu haben, das zu ihrem Gefühl passte. Sie empfand sich als Frau und wollte eine sein.
"Ich glaube, eine Transperson muss sehr stolz auf sich selbst sein, weil wir uns entscheiden, unser Leben so zu leben, wie wir das möchten: Wir leben unsere Wahrheit. Und die Leute müssen verstehen, dass das was cooles ist. Das ist etwas, wovor du eigentlich Respekt davor haben musst."
Mit 19 Jahren war es dann soweit, ihr Wunsch ging in Erfüllung. Sie ließ ihr Geschlecht anpassen, das heißt, sich vom Mann zur Frau umoperieren. In den letzten Jahren konnte sie im Fernsehen Frauen beobachten, die einen ähnlichen Weg gegangen sind: Laverne Cox zum Beispiel, eine Transgender-Schauspielerin, die mit der US-Gefängniserie "Orange is the new black" bekannt geworden ist.
"In Amerika gibt es "America's Next Topmodel", da hat ein Mädchen mitgemacht, die auch Transgender ist. Damit hat sie vielen anderen den Weg frei gemacht."
Auch Isis King ist eine Transgender-Frau. Sie hat schon 2008 als Model an der US-Casting-Show "America's Next Topmodel" teilgenommen. Das zu sehen, gab Pari den Mut, sich 2015 bei "Germany's Next Topmodel" zu bewerben - eine Show, die sie jahrelang vor dem Fernseher mitverfolgt hatte. Zwar schied sie in der dritten Folge wieder aus, aber das spielte keine Rolle. Wichtig war es ihr, zu zeigen, dass es auch für Transgender-Frauen normal ist, an solchen Formaten teilzunehmen und als Model zu arbeiten.
"Jeden Tag gibt es Leute, die mich komisch angucken oder mir etwas zurufen, das ist normal. Aber das muss dir egal sein."
Nicht nur im Alltag merkt Pari anderen Menschen ihre Ablehnung und Verunsicherung gegenüber ihrer Person als Transgender-Frau an. Besonders gerade jetzt als Single wird sie immer wieder damit konfrontiert, dass Männer nicht genau verstehen, was Transgender genau bedeutet. Denn nach einem Date melden sie sich einfach nicht mehr. Weil sie im Netz Dinge über ihre Person und ihre Geschichte gelesen haben.
Es gibt natürlich Ausnahmen. Männer, die Pari treffen wollen, auch wenn sie mehr über sie erfahren haben. Pari freut sich über Menschen, die so offen sind. Mit ihrem neuen Buch "Mein bunter Schatten" ist Pari zurzeit immer wieder auf Lesereise unterwegs und hofft, damit bestehende Vorurteile abzubauen. Sie möchte Menschen auch dazu inspirieren, so zu leben, wie sie selbst es sich wünschen.