Lisa liebt es, mit ihren Freunden feiern zu gehen und organisiert selbst gerne den Party-Abend für ihre Gruppe. Julia Hahmann ist Soziologin, forscht zum Thema Freundschaften und kennt sich mit der besonderen Dynamik innerhalb von Gruppen aus.
20 Leute in einer Bar oder einem Restaurant, die dann später weiterziehen. Gute Musik, gute Stimmung und gute Gespräche: Lisa organisiert gerne solche Feiern und Feste. Etwa einmal im Monat macht sie das. "Ich bin wirklich die Hauptplanerin", sagt die Djane, die seit einigen Jahren in London lebt und auch dort auflegt.
"Es war mir schon immer wichtig, sich zu connecten, dass alle freundlich zueinander sind, sich gut unterhalten und einfach ein großes Netzwerk zu haben."
Kurzfristige Absagen erschweren die Organisation, sie kennt das. Wenn es dann endlich losgeht, fühlt sich Lisa schon für die Stimmung mitverantwortlich.
Check-in- und Check-out-Verantwortliche
Sie versucht, alle zu begrüßen und achtet darauf, dass alle eine gute Zeit haben. Am nächsten Tag checkt sie den Gruppenchat, auch um zu sehen, ob alle gut nach Hause gekommen sind.
"Es ist schon wichtig, am nächsten Tag zu schreiben: 'Hey, ich bin übrigens gut nach Hause gekommen.' Oder: 'Oh, ich bin jetzt erst wach.'"
Freundeskreise und unterschiedliche Personen zu verbinden, das nimmt der Menschentyp Party-Organisator*in als Event wahr, vermutet Julia Hahmann. Die Soziologin ist spezialisiert auf Freundschaften, hat sich bislang aber noch nicht forschend mit diesem speziellen Typ Partyorganizer*in befasst.
Organisieren und kontrollieren
In Gruppen übernehmen manche gern etwas mehr Verantwortung als andere. Partyorganisierer*innen vergleicht Julia Hahmann mit Menschen, die beispielsweise in Lerngruppen etwas mehr sozialen Organisationswillen zeigen.
Diese Personen seien es vielleicht gewohnt, diese Rolle zu übernehmen oder könnten vielleicht Kontrolle nicht gut abgeben. "Und die übernehmen dann die Partyplanung", sagt die Soziologin.
"Das wäre schon meine These, dass es eben Personen gibt, die Freundschaften als soziales Event wahrnehmen."
Ausgehen und Feiern ist für sie deswegen eine besondere Aktivität, weil dort neben Freundschaften auch Beziehungen eine Rolle spielen, die eher flüchtig, unverbindlich und an diesen Ausgeh- und Feierkontext gebunden sind.
"Häufig sind es, wenn es ums Feiern geht, nicht nur Freundschaften, sondern auch Bekanntschaften. Das sind Beziehungen, die in bestimmten Kontexten super funktionieren, in anderen gar nicht."
Die Orga-Aufgaben könnten in zwei Richtungen unangenehm sein. Einerseits könnte sich die Person selbst überfordern – mit zuviel Nachkommunikation zum Beispiel. Da sollte man sich schon helfen lassen, findet Julia Hahmann.
Andererseits könnte es für die Mitfeiernden anstrengend werden, wenn es zu stark pädagogisch begleitet wird. So nach dem Motto: "Jetzt warten wir mal. Waren alle auf dem Klo? Gut, dann können wir jetzt weiter." Ist schließlich keine Klassenfahrt, so ein Abend.
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- Lisa Winter, ist DJ und übernimmt in ihrem Freundeskreis gerne die Partyplanung
- Julia Hahmann, Soziologin und Freundschaftsforscherin