Nachdem die AfD im September in der Stadt Anklam 30 Prozent bei der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern erzielt hat, schmissen Abgeordnete der SPD und der Grünen die Arbeit einfach hin. Das soll jetzt anders werden.
Patrick Dahlemann trat mit 16 Jahren der SPD bei. Zu einem Zeitpunkt, wo ihm jeder riet, das Abitur zu machen und in den Westen zu gehen. Schon damals erschien ihm das irrsinnig. Er wollte sich politisch einbringen, die Politik in seiner Kommune mitgestalten und Veränderungen bewirken. Stattdessen wurde ihm empfohlen, einfach wegzugehen.
"Wir haben viele komplexe Probleme im Land. Und ich glaube, zum Einen ist die Kommunikation mit dem Einzelnen zu kurz gekommen und eben auch die Leidenschaft, diese Probleme aus dem Weg zu räumen."
Mit 23 Jahren kandidierte er für den Landtag - und scheiterte. Er blieb aber weiterhin politisch aktiv, fuhr durch seinen Landkreis und suchte Kontakt zu den Menschen - zeitweise auch ohne Mandat seiner Partei. 2013 erregte er viel Aufsehen durch einen Auftritt bei einer Wahlveranstaltung der NPD. Er ergriff das Mikrofon und warnte die anwesenden Anhänger vor den Aussagen der Partei.
"Ich hab mir und meinen Mitarbeitern kräftig eingeflößt, einen Satz wie "dafür bin ich nicht zuständig", den darf es bei uns nicht geben."
Nachdem die Abgeordneten der Grünen und der SPD in der Stadt Anklam ihre Arbeit niedergelegt hatten, wollte Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) ein gegenteiliges Zeichen setzen. Er schuf den Posten eines Staatssekretärs für Vorpommern. Diesen besetzte er mit Patrick Dahlemann. Sein Job: sich um die Bewohner der Gegend zu kümmern. Täglich fährt er nun zwischen der Landeshauptstadt Schwerin und seinem Wahlkreisbüro in Torgelow und Anklam - seinem neuen Amtssitz als Staatssekretär - hin und her.
"Man muss sich jetzt gerade in dem ehrenamtlichen Bereich und in der Kommunalpolitik so aufstellen, dass man für die Menschen vor Ort greifbar ist."
Dass ein Abgeordneter im Parteibüro dafür da ist, sich mit den Belangen der Stadt und ihrer Bewohner zu befassen, klingt eigentlich selbstverständlich. War es aber bisher nicht. Dass sich einer kümmert, ist neu für die Anwohner. In den vergangenen Jahren gab es noch nicht mal einen Landtagsabgeordneten. Dass diese Strategie nicht aufgegangen ist, zeigte das Wahlergebnis im September.
"Ich verspreche, mich darum zu kümmern"
Der örtliche Motorcross-Club hat Probleme: Der Verein muss das Gelände räumen, weil der Vertrag gekündigt wurde. Egal, ob es ein Verein, eine Initiative oder eine soziale oder städtische Einrichtung ist - der 28-jährige Patrick Dahlemann sagt zwar, dass er nicht jedes Problem lösen kann, aber er verspricht, sich darum zu kümmern.