Ihr geht in einer Gruppe weg, aber statt euch zu unterhalten, guckt jeder nur aufs Smartphone. Unhöflich - aber trotzdem machen es fast alle.
Ihr steht auf Wörter, die erst niemand versteht, aber bald sogar eure Oma nutzt? Dann merkt euch schon mal Phubbing - eine Mischung aus den englischen Wörtern "phone" und "snubbing". Also "phone" für Telefon und "snubbing", was so viel bedeutet, wie jemanden vor den Kopf stoßen. Phubbing beschreibt das Phänomen, den Menschen vor sich zu ignorieren und sich lieber mit seinem Handy zu beschäftigen.
In jedem Fall scheint Phubbing total normal und auch gesellschaftlich akzeptiert. Das deckt sich auch mit den Ergebnissen einer neuen Studie, die gerade in der Zeitschrift "Computers in Human Behavior" veröffentlicht wurde. Die Forscher haben sich angeguckt, was Menschen zum Phubbing motiviert.
Die Angst, etwas zu verpassen
Wissenschaftler der Uni Kent haben dafür 276 Teilnehmern einen Fragebogen vorgelegt, der ihre Phubbing-Erfahrungen abfragt, aber auch wie oft und wie zwanghaft jemand das Internet nutzt, wie groß die Selbstkontrolle der Person ist oder die Angst, etwas zu verpassen.
Das Ergebnis: Wer am meisten an seinem Handy klebt, wenn er mit anderen zusammen ist, hat die geringste Selbstkontrolle und sehr oft Angst, etwas zu verpassen. Und er neigt eher dazu, internet- oder smartphonesüchtig zu sein oder zu werden.
Phubbing ist ein Beziehungskiller
Besonders heikel kann das Phubbing-Problem für Paare werden. Schon im vergangenen Jahr hat die Zeitschrift eine andere Phubbing-Studie der texanischen Baylor University veröffentlicht. Die Kernaussage: Ihr könnt eure Beziehung ruinieren, wenn ihr abends beim gemeinsamen Essen am Handy klebt. Die Studie kam zu dem Schluss, dass 46,3 Prozent der Teilnehmer von ihrem Partner gephubbt werden. Das macht unzufrieden und kann im schlimmsten Fall sogar zu depressiven Gefühlen führen.
"Ich bin ein Fan der 3er-Regel: Das bedeutet: Ich wende mich nur meinem Smartphone zu, wenn mindestens drei Leute zusammen sind."
Wer höflich bleiben will, dem empfiehlt unsere Reporterin Martina Schulte die 3er-Regel. Das bedeutet: Ihre wendet euch erst dann eurem Smartphone zu, wenn mindestens drei Leute zusammen sind. Dann könnt ihr euch auch mal kurz ausklinken und eure Nachrichten checken.