Der Wechsel der Zeitzone klingt nach einer großen Sache. Dabei ist es eine Leichtigkeit, sagt der Physiker Andreas Bauch, auch für den kleinen Staat Niue.
Der pazifische Inselstaat Niue möchte die Zeitzone wechseln. Er könne sich den Wechsel über die internationale Datumsgrenze nach Westen vorstellen, hat Premier Dalton Tagelagi gesagt. Das Land käme in der Zeit fast einen ganzen Tag voran. Damit wäre der Staat samt seiner rund 1800 Einwohnerinnen und Einwohner in derselben Zeitzone wie die benachbarten Instelstaaten Neuseeland – sein wichtigster Handelspartner – und das Königreich Tonga.
Für Andreas Bauch wäre dieser Wechsel ganz selbstverständlich und eine einfache politische Entscheidung. Er sagt: "Die Zuordnung des eigenen Staatsgebiets zu einer der 24 Zeitzonen ist Sache des Staates. Da hat keiner reinzureden."
Zeitzonen: Geografie spielt keine Rolle
Der Physiker leitet die Gruppe Zeitübertragung an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Er erinnert daran, dass Tonga diesen Schritt bereits vollzogen hat.
"Das Königreich Tonga hat das schon vor Jahren gemacht. Das ist schon auf die andere Seite der Datumsgrenze gehüpft. Niue will das jetzt offenbar auch."
Geografie spiele bei der Zeitzonenzugehörigkeit grundsätzlich keine Rolle. Beispiele für die politische Wahl der jeweiligen Zone gebe es genug. Selbstverständlich hätten die Aleuten das gleiche Kalenderdatum wie die USA und das unmittelbar gegenüberliegende Kamtschatka eben die östlichste russische Zeitzone.
Spanien – Entscheidung für Mitteleuropäische Zeit
In Europa sei Spanien das bekannteste Beispiel. Andreas Bauch sagt: "Der größte Teil der Landmasse von Spanien liegt westlich des Nullmeridians. Es wäre völlig natürlich, dass Spanien die westeuropäische Zeit hat." Wegen der langen Festlandgrenze mit und der Handelsbeziehungen zu Frankreich habe sich Spanien dann aber eben für die Mitteleuropäische Zeit entschieden.
"Deshalb hängt Spanien also als westlichster Zipfel der Mitteleuropäischen Zeit weit nach Westen."
Frankreich wiederum habe erst seit Einmarsch der deutschen Truppen während des Zweiten Weltkriegs die westeuropäische Zeit. Die sogenannte temp allemand ist dort also, wie in den Benelux-Staaten auch, 1940 eingeführt und nach dem Krieg beibehalten worden.
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